Spanisches Rohr

Arundo donax

(...see English version...)

DAS Musikrohr für Flöten, Saxophonblätter etc.
Exemplar im Schau und Sichtungsgarten "Hermannshof" in Weinheim

Landestypische Namen: Spanisches Schilf (Deu), Giant reed, Spanish reed, bamboo reed (En). Canne de Provence, grand roseau (Fr). Burma: alokyu. Laos: khem. Thailand: o (general), o luang (northern), o yai (central). Vietnam: s[aaj]y, lau.

Die geographische Verbreitung reicht von der Mittelmeer-Region bis nach Südasien und wird schon seit alten Zeiten in Spanien, Südfrankreich und Italien kultiviert. Mit der Zeit erfolgte die Verbreitung in all die Gebiete der Welt mit mediterranem Klima.

Arundo ist ein buschiges, robustes, dichte Wurzelausläufer bildendes, mehrjähriges bis 8 Meter hohes Gras. Blätter langgestreckt lanzettlich bis 75cm lang und bis 8cm breit, in der Anordnung wie beim gewöhnlichen Schilf. Die Blüte ist ein bis 75cm langer, fiedriger Wedel wie beim Schilf.

Arundo donax wächst rasch mit bis zu 7cm Längenzuwachs pro Tag unter günstigen Bedingungen. Jede neue Wachstumsaison wächst Arondo aus den Rhizome neu, einige Halme überleben mehrere Jahre. Samen werden selten produziert und es gibt Gegenden, wo die Pflanze nie blüht wie beispielsweise in Bogor/ Java. Unter natürlichen Bedingungen vermehrt sich Arundo über die Rhizome.

Arundo donax liebt temperierte bis subtropische Regionen, ist jedoch recht tolerant was die klimatischen Bedingungen betrifft (Durchschnittstemperaturen von 9-29°C und Regen von 300-4000mm/ Jahr) und ist anspruchslos in Bezug auf die Bodenbeschaffenheit, wächst jedoch am liebsten an Deichen entlang Gewässern. Jedoch empfindlich gegen Staunässe! Ist keine Sumpfpflanze!Toleriert auch längere Trocken- und Regenperioden. Arundo donax wird schwer duch Frost geschädigt, wenn er in die Wachstumszeit fällt. Salzgehalt beeinflußt das Wachstum negativ. In Java wächst Arundo wild bis auf 1800m Seehöhe.

Reife Halme sind hohl, haben einen Durchmesser von bis zu 4 cm mit einer Wandstärke bis zu 7mm. Ähnlich wie beim Bambus werden in regelmäßigen Abständen Knoten gebildet, die den Hohlraum unterteilen. Die Oberfläche des Halmes ist glatt, glänzend, sehr hart und verfärbt sich bei reifen Pflanzen von grün zu goldgelb .
Arundo donax rangieren von der Stärke her gleich nach Bambus.

Halmsplisse werden allgemin zum Flechten von Körben, Matten, zum Bespannen von Flechtstühlen etc. benutzt. Ganze Halme werden zu Angelruten, Fischfallen, Gehstöcken, Pflanzenstützen und Zäunen verarbeitet. Die Blätter dienen als Dachdeckung und zum Binden. Zu Fasern aufgeschlossen ist arundo ein wenig reissfester, wenig wertvoller Pulpe-Rohstoff zur Papier und Pappeherstellung.

Die jungen Triebe können wie auch bei den meisten Bambusarten gegessen werden und dienen in Mangelzeiten als Viehfutter.

In vielen Ländern wird Arundo als Ziergras angebaut und ist durch die gute Boderndurchwurzelung gut geeignet um Ufer und Hänge gegen Erosion zu schützen. In windreichen Gegenden wie in Südfrankreich dient ein dichter Zaun lebender Pflanzen als effektiver Windschutz gegen den heftigen Nordwind des Rhonedeltas, den Mistral.

Wegen seiner hohen Biomasseproduktion laufen Untersuchungen als Quelle erneuerbarer Energien. Ebenso wie die Schilfpflanze wird Arundo in Rieselfeldern zur Klärung von Abwasser eingesetzt.

Zum Mattenflechten werden die Halme in Mexiko in Wasser eingeweicht und mit Steinen zerschlagen um das Material geschmeidig zu machen. Auf ähnliche Weise (Behandlung mit Alkalilösungen) werden auch Textilfasern (bis 35cm lange Fasern) gewonnen und wie Hanf versponnen.

Hauptnutzung seit prähistorischer Zeit ist jedoch der Einsatz bei Musikinstrumenten. Neben Flöten werden hauptsächlich Blätter für Holzblasinstrumente wie Klarinetten, Oboen, Saxophone und Dudelsäcke etc. hergestellt. Hierzu wurden spezielle Sorten gezüchtet und vor allem in Südostfrankreich um Hyères angebaut.

Um 1960 wurde alleine in Frankreich (Anbaugebiet bei Hyères, dept. Var) etwa 140 Tonnen (!) der Pflanze zur Herstellung von ca. 20 Millionen Blättern für Saxophone etc. verbraucht! Arundo ist dafür der ultimative Rohstoff in Bezug auf Sprungkraft, Elastizität und Feuchtefestigkeit. Die Blätter antworten auf die geringsten Druckänderungen im Blasansatz und sind im Gegensatz zu Bambus reiß- und splitterfest.

Pflanzungen benötigen ein Mindestalter von 5 Jahren bis sie gute Qualität für Musikinstrumente liefern können. Die Halme müssen ein Alter von drei Jahren haben und werden während der Wintermonate geerntet.

Zu Musikzwecken werden die Halme mit Blättern (schnellere Trocknung!) zu Bündeln gebunden, gelagert und für wenigstens 4 Monate getrocknet. Dann werden die Halme in 1,2 Meter lange Stücke zersägt und abermals 4 Wochen, diesmal in der Sonne, weitergetrocknet und von Zeit zu Zeit gewendet, damit sie rundum ihre glänzend-goldgelbe Farbe erhalten. Dann werden die Stücke in Hütten gelagert und vermarkted. Der gesamte "Reifeprozess" bis zur endgültigen Verarbeitung kann 3-5 Jahre dauern! Aus dem Halm werden die Knoten herausgeschnitten und nur die "Röhren" werden weiterverarbeitet. Holzblasinstrumenten-Blätter, die aus unreifen Halmen gemacht und/ oder künstlich getrocknet wurden, sind minderwertig...

Verwendung auf den "Aeolsinstrumenten-Seiten": Bei den portugiesischen Windmühlen in der Gegend um Lissabon als "canas", mit einem Schlitz als Schalloch versehenes Internodium, welches bei der schnellen Umdrehung des Wind-Mühlrades Windmusik erzeugt. Diese dient dem Müller nicht nur als Amusement, sondern gibt ihm zusätzlich einen akustischen Anhalt für den störungsfreien (oder auch nicht!) Betrieb seiner Mahlanlage.

 

 

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Die noch fehlenden Pflanzenbilder werden nach und nach ergänzt!
Falls jemand gute Pflanzenbilder hat,
würde ich sie hier gerne mit Nennung des Autors veröffentlichen;
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Spanish Reed

Arundo donax

(...siehe deutsche Version...)

THE "Musical Reed" for flutes, Saxophone and clarinette-blades etc.
Photo made in Demonstration- and experimental "Hermannshof" in Weinheim

Vernacular names: Spanisches Schilf (Deu), Giant reed, Spanish reed, bamboo reed (En). Canne de Provence, grand roseau (Fr). Burma: alokyu. Laos: khem. Thailand: o (general), o luang (northern), o yai (central). Vietnam: s[aaj]y, lau.

The plant's geographic distribution is reaching from the mediterranean region until South-East Asia and is cultivated since old times in Spain, South-East France and Italy. During the ages, the plant was brought in all regions of the world having a mediterranean climate.

Arundo is a scrubby, robust, perennial grass producing a dense rhizome system; the plant becomes up to 8 meters tall... The leaves are reed-like up to 75cm long and 8cm wide. Its flower is a frond up to 75cm long just like a reed.

Arundo donax is fast growing with a rate up to 7cm per day under favourable conditions. Each new growing-season Arundo is sprouting new from the rhizomes, some culms survive several years. Seeds are produced only rarely and there are regions, where the plant never has been seen blooming like for example in Bogor/ Java. Under natural conditions, arundo propagates via rhizomes.

Arundo donax loves tempered to subtropical regions, but is quite tolerant concerning climate conditions (average temperatures of 9-29°C and a rainfall of 300-4000mm/ year). It is undemanding to soil-conditions but favours dikes along waters. In contrary to common reed, the plant is sensible against waterlogging and doesn't like swamps!
Tolerates prolonged dry- and rain-periods. Arundo donax is severely damaged by frost, when freezing during the growing season. Salty soil decreases the growth performance. In Java Arundo is growing wild until 1800m sealevel.

Ripe culms are hollow, have a diameter up to 4cm with a wall of up to 7mm. Similar to bamboo there are internodes in regular distances separating the culm's cavity. the surface is smooth, shining, very hard and discolours from green to golden yellow in ripe plants.
 

Splices of the culm are used for caning of baskets, mats, for weaving seats of chairs etc. Whole culms are made to fishing rods, fishtraps, walking sticks, suspensions of plants and fences. The leaves serve for thatching and for binding purposes. Made to paper-pulp, arundo is a low-quality raw-material for paper and cardboard production.

The young shoots can be eaten like most bamboo species too; in times of scarcity, it is a cattle fodder.

In many countries the plant is cultivated as a decorative grass and due to its dense root-system, it is suitable to secure riverbanks and steep hillsides against erosion. In regions with heavy winds, like in the South of France, plantings act as living fences for wind-protection against the Mistral (violent North-wind of the Rhone delta).

Due to its high degree of biomass-production, researches are made for its use as source of renewable energy. Like common reed, Spanish-reed is planted in sewage-fields for water purification.

For making mats, in Mexico the culms are soaked in water and crushed with stones for making the material supple. In a similar way, (treatment with alkaline solutions) textile fibres (up to 35cm length) can be obtained and spun like hemp.

Min use since prehistoric times is making musical instruments. Besides flutes, mainly blades for woodwind-instruments are made for Clarinets, Oboes, Saxophones and bagpipes.
For this purpose, special sorts wer breeded and cultivated in South-East france around Hyères.

In 1960 in France alone (Cultivation region Hyères, dept. Var) approximately 140 tons (!) of the plant were needed for producing ca. 20 Millions of blades for woodwind-instruments! Arundo is the ultimative raw-material considering resilience, elasticity and wet-resistance. The blades are responding to slightest pressure-variations of embouchure; in contrary to bamboo they are tear- and splitting-proof.

Plantations need a minimum age of 5 years until they give good qualities for musical instruments. The culms must have an age of 3 years and are harvested in winter.

For musical purposes, the culms are bundled, stored and dried in the shadow together with its leaves (faster drying!) for a minimum of 4 months. Then the culms are cut in pieces 1,2meters long, and dried once more in the full sun for a  time of 4 weeks. The pieces are turned from time to time in order the colour changing to a shining golden yellow.
The pieces are stored in huts and put on the market. The whole process of "maturation" until final processing can last up to 3-5 years!
The internodes are sewn apart and only the "tubes" are processed. Woodwind-blades made of unripe culms or which were kiln-dried are of minor quality...

Use on the "Aeolian Instruments pages":
In the old portuguese windmills in Lisbon region pieces of arundo donax are used as "canas"; It is a whole tube (internode) closed by the natural nodes on both sides, with a slit as a soundhole like in the bamboo aeolian organ (made of bamboo). This little instrument is fixed on the windwheel, giving sounds when the wheel is turning round. The music is not only for the miller's amusement, but an important acoustic monitoring for the proper working of the mill. It reflects changes in windspeed but also changes in air humidity etc.

 

 

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Some plant-pictures are still lacking and will be completed by and by!
In case someone has good pictures,
I'd like to publish them here together with the author's name;
Thanks in advance!!
 
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