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Ein Vortrag gehalten am College für
Chinesische Studien
Peking
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Von
Harned Pettus Hoose
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College für Chinesische Studien,
California
College in China
Peking, China
1938
Übersetzung von U.Wahl
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Pekinger Tauben und Taubenflöten
Die Zucht von Schmuck- und Brieftauben war seit Langem eine Lieblingsbeschäftigung des Menschen. Historiker weisen die regelmäßige Verwendung von Brieftauben bereits für die Zeiten der Kalifen und der mohammedanischen Dynastien in Ägypten nach. Im goldenen Zeitalter der Griechen wurden durch diese schnellen Boten der Lüfte Nachrichten der olympischen Spiele zu entfernten Städten befördert, genauso wie 1936 die Nachricht der olympischen Spiele in Berlin über ganz Europa duch 120,000 Brieftauben verbreitet wurde. Für mehr als ein Jahrhundert hindurch wurde Bagdad durch eine regelmäßige Taubenpost bedient, und mit den Kreuzzüglern des zwölften Jahrhunderts kamen Falken die darauf traniert waren, die Brieftauben der Sarazenen abzufangen.
Ein Nachweis von Chinas frühem Interesse an den Vögeln kann im "Bericht von der T'ang Dynastie", "K'ai Yüan I Shih" gefunden werden, geschrieben von Wang Jen-yu zwischen den Jahren 502 und 589 A.D. Das Folgende ist ein Zitat aus diesem Werk: "Premier Minister Chang Kui-Ling war in seiner Jugend sehr daran interessiert Tauben zu züchten, und benutzte sie dazu, Korrespondenz mit Freunden und Verwandten zu führen. Gewöhnlich band er die Nachricht an ein Bein des Vogels und sandte diesen aus zu seinem Bestimmungsort." Eine weitere Nennung von Tauben im alten China kann in "Ch'ing I Lu" gefunden werden, einem Werk aus der Sung-Dynastie, die von 960 bis 1280 A.D. regierte. Diese Stelle besagt, "Taubenzucht war sehr verbreitet bei der sich vergnügenden und sportlichen Jugend, die die Tauben gewöhnlich als "Die Schönheiten der Himmelsmitte (mid-heaven)", Pan Tien Chiao stilisierte. Manche waren so fasziniert von ihren Tauben, daß sie sie höher schätzen als die Schönheit hübscher Mädchen und nannten sie "Die geflügelten Maiden", "Ch'a Yü Chia Jen". Aus diesen Beschreibungen ist ersichtlich, daß die Taube als des Menschen treuer Freund durch die Jahrhunderte im gleichen Atemzug genannt werden muß wie das Pferd und der Hund.
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Diese Freundschaft zwischen dem Menschen und seinen
gefiederten Freunden wuchs während der Zeiten hindurch sowohl im
Osten als auch im Westen bis heute, da die Taubenkultur ein bislang
beispielloses Ausmaß erreicht hat.
Nur wenige nationale
Armeen der Gegenwart sind nicht mit diesem
Notfall-Kommunikationsmittel (Brieftauben
Anm.d.ÜS) ausgestattet,
während viele Wirtschaftskonzerne diese Methode übernommen
haben die bereits früh beim Hause Rothschild Eingang fand. Eine
der neuesten Entwicklungen in den USA ist die Nutzung dieser
schnellen Vögel als Beförderer von Nachrichtenfilmen.
Wenigstens ein New-Yorker Zeitungsblatt stattet seine Fotoleute mit
Tauben aus, welche von ankommenden Dampfern aufgelassen werden, so
daß, noch bevor der Dampfer anlegt, bereits die Zeitungen mit
den Bildern auf der Straße sind. Gerade hier in Peking hat das
an der Hatamen-Straße gelegene, zur Zeit führende Geschäft
der Stadt, eigene Taubenschläge, die zur Kommunikation mit der
Tientsin Filiale genutzt werden; während bis zur Zeit als das
Telefon in Peking eingeführt wurde die Brieftauben dazu benutzt
wurden die Geldtauschkurse von Banken der chinesischen Stadt zu den
Banken in der Manchu Stadt zu schicken. Zusätzlich zu nationalen
und kommerziellen Züchtern gibt es eine ganze Anzahl von Leuten,
die ebenso wie ich Tauben aufziehen weil sie einen so begeistern.
Es ist interessant zu wissen, daß der
Nationalsport Belgiens Taubenrennen ist; dort wird ein alljährliches
Rennen abgehalten, das sogar mit dem Derby in England konkurriert;
während es alleine in den USA mehr als 10,000 Amateure gibt die
einen Taubenschlag besitzen, und die in den letzen fünfundzwanzig
Jahren Geldpreise im Gesamtwert von 894,000 UD Dollars gewonnen
haben.*
In Peking gibt es fünf große
Tauben-Märkte auf welchen zu normalen Zeiten in einer
faszinierenden Atmosphäre ein florierender Handel getrieben
wird, die Atmsophäre werde ich später ausführlich
beschreiben.
Das Leben einer Taube
Bevor ich tiefer in das Studium der Karriere dieser geflügelten Boten eindringe, werde ich mich darum bemühen, Ihnen eine sehr
* In England werden jährlich über eine Million Tauben markiert und zu Rennen gebracht. Für einige Städte werden jeden Samstagnachmittag spezielle Arrangements gemacht um Brieftaubenkäfige zu befördern und für ihre Eigentümer ist eine extra Passagierverpflegung vorgesehen.
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persönliche Einführung in ihr Privatleben zu geben. Der Ursprung der Haustaube wird viel diskutiert, da es zwei Theorien gibt zu welcher wilden Varietät der Ursprungsstamm zählt. Diese zwei Varietäten sind die kleine Holz- oder Hohltaube (Columba Aenas) und die Felsvorsprung-Sitzende Blaue Felsentaube (Columba Livia), beides Spezies die in Europa, Asien und Afrika gefunden werden. Die wahrscheinlichere Theorie ist die Letzere, weil Züchter herausgefunden haben, daß domestizierte Vögel, wenn sie ungeachtet ihres Typs und ihrer Farbe vermehrt werden, sich bald zu Vögeln rückbilden, die sehr stark der wilden blauen Felsentaube ähneln. Tauben sind gesellig und fliegen und nisten immer in Schwärmen. Im Schlag ist das persönliche Leben einer Taube bemerkenswert ähnlich dem des Menschen und sorgt für endlose Unterhaltung des Beobachters. Von der Zeit an wenn sie große Kielfedern entwickeln, zeigen Tauben ganz besondere Persönlichkeiten, die mit ihrem Alter immer deutlicher werden. Jeder Taubenschlag hat seine Bullies und Helden, seine Prahler und Diplomaten, die sich alle täglich in der Arena treffen, dem Boden des Taubenschlags. Tauben sind geschlechtsreif etwa im Alter zwischen sechs und acht Monaten, wenn sie sich paaren und einander von dieser Zeit an bis zum Tod treu bleiben, welcher manchmal bis zu sechzehn Jahre später erfolgt. Der junge Backfisch-Täuberich balzt im Schwarm ohne Ausnahme alles an was weiblich ist, und dies solange, bis ihm die verheirateten Männchen unmißverständlich klar machen, daß er ihre Mädels in Ruhe zu lassen hat. Dieses Hoffieren ist ein Prozess um eine gleichgesinnte Jungfer auszuwählen und so stolziert er in großartigem Stil um sie herum, währenddessen er einen Monolog rezitiert der sehr einem Satz ähnelt, den einer meiner Freunde scherzend vorschlug... "Ich möcht Dich heiraten... ich möcht Dich heiraten..." (I want to marry you...I want to marry you...) Währenddessen plustert der Schöne seinen Hals auf, und spreizt seinen Schwanz so daß dieser mit jedem kleinen Stoß seiner Schritte den Boden fegt. Anscheinend ist es schwierig für das Weibchen, dieser Taktik zu widerstehen, da sie alsbald damit anfängt, ihren Kopf in charmanter Zustimmung zu neigen und jedem Ausbruch ihres Freiers zu antworten. Das Männchen wählt dann die Nistbox aus und das Paar läßt sich für eine lebenslange Zeit zusammen nieder .
Tauben sind unaufhörliche Eierleger und sind eine Spezies die das ganze Jahr über legt wenn die Bedingungen dafür günstig sind. Auf diese Art und Weise dauert es nicht lange bis ein Paar damit beginnt ein Nest zu bauen und dazu Zweige,
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Stroh, oder jedes andere kurze Stöckchen benutzt,
das dem eifrigen Vater zusagen mag. Dieser fieberhafte Bau wird durch
das Weibchen angestachelt, das ein paar Zweige in die Box trägt
um ihre Absichten anzuzeigen. Von da an bis zum Zeitpunkt an dem die
Eier gelegt werden, ist das Männchen in einem Zustand konstanter
Aufregung und eilt, Zweige auswählend, im Hof umher um sie stolz
ins Nest zu tragen, wo das Weibchen ihren Kopf abschätzend neigt
und die Zweige unter ihren Körper steckt. Es ist ein großes
Vergnügen manche zweigsammelnden Männchen zu beobachten, da
sie sehr wählerisch sind, welchen sie denn benutzen. Ein Dutzend
Zweige können aufgenommen, geschüttelt und wieder
weggeworfen werden bevor schließlich ein Brauchbarer gefunden
wird.
Ich habe eine Taube in meinem Schlag, deren Methode Zweige
zu sammeln ausgesprochen genial ist. Offensichtlich im perfekten
Vertrauen auf die Auswahl des Nachbarn beugt diese faule Taube ihren
Kopf unschuldig umherschauend um die Nest-Trennwand, und schnappt
sich dann einen Zweig vom Nachbarn wenn kein anderer hinsieht. Der
arme Geschädigte dieses Systems realisiert niemals daß er
zwei komplette Nester versorgt. Tauben legen nur zwei Eier (manchmal
nur eines) im Abstand von ungefähr achtundvierzig Stunden und
bebrüten diese für achtzehn Tage. Von der Zeit der Eiablage
an bis dann die Jungen das Nest verlassen nimmt der Vater-Vogel die
größere Verantwortung auf sich, vielleicht im Gefühl,
daß seine Gattin ihren Anteil geleistet hat indem sie die Eier
legte. Das Männchen sitzt auf den Eiern von der Mitte des
Morgens bis zum Abend um dann seine Position an sein Weibchen
abzutreten und um dann die ganze Nacht an der Nestkante Wache zu
stehen.
Die Methode einer Taube ihre Jungen zu füttern ist
einzigartig. Die Elternvogel frißt zuerst, verdaut und würgt
dann für das junge Taubenküken hervor, das seinerseits
frißt, indem es seinen Schnabel in den der Eltern steckt. Zum
Zeitpunkt wenn die jungen Tauben frisch ausgebrütet sind,
füttern ihen die Eltern eine gehaltvolle, weiße
Flüssigkeit, die "Taubenmilch", Ke Ju genannt
wird, sowohl in Chinesisch als auch auf Englisch. Es ist eine
eigenartige Tatsache, daß das männliche Elternteil besser
mit dieser "Taubenmilch" ausgestattet ist als sein
Weibchen.
In Bezug auf diese Jungenfütterung muß ich
eine sehr pathetische Geschichte erzählen. Vor einem Jahr hatte
ich in meinem Schwarm eine weibliche Taube die niemals Eier legte.
Diese Tatsache war natürlich nicht ihr eigenes Verschulden, da
sie gewöhnlich einsam in ihrem Nest saß und das Äußerste
unternahm um ihrem ungeduldigen Gatten durch Legen zu erfreuen. Eines
schönen Tages war ich überrascht als ich diese mütterliche
Seele dabei beobachtete,
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wie sie die Jungen eines Nachbarn fütterte der gerade ausgeflogen war. Von diesem Tag an sollte dieses arme Weibchen jedesmal ungeduldig darauf warten bis ein Nachbar weggeflogen war um dann eilig dessen schon undgeduldige wartende Küken zu füttern. Ich stellte fest, daß sie absolut unparteiisch war und Mutter für vier Nester in ihrer Nähe spielte. Natürlich hatte diese Geschichte ein Happy End. Eines Tages, als ihr Gatte gerade nicht hinschaute, ließ ich zwei Eier die ein anderer Vogel gelegt hatte unter sie gleiten. Diese Eier wurden nun von ihr und ihrem Gatten entzückt bebrütet.
Tauben in Legenden und Literatur
Alle Zeiten hindurch spielten Tauben eine bedeutende Rolle in den Legenden und der Literatur vieler Länder. Eines der besten Beispiele dessen ist in der Bibel, die zahllose Bezüge auf Tauben enthält und zu ihren erst-cousins, den Felsentauben. Ich werde einige dieser Referenzen zufällig auswählen. In Jeremiah, 48:28 steht das folgende: "Oh jene die in Moab wohnen, verlaßt die Städte und wohnet in den Felsen, und tut wie die Tauben, so da nisten in den hohlen Löchern." Ebenso finden wir in Leviticus (3. Buch Mose) 1:14 das Folgende: "Und wenn die Brand-Opfergabe für das Opfer an den Herrn von Geflügel sein soll, dann soll er sein Opfer mit Turteltauben oder jungen Tauben darbringen. Und der Priester soll die Taube zum Altar bringen, seinen Kopf abdrehen, und sie auf dem Altar verbrennen; und das Blut hiervon soll auf der Seite des Altars ausgewrungen werden, und er soll ihren Kropf mitsamt ihren Federn neben dem Altar auf der Ostseite wegwerfen, am Ascheplatz. Und er soll seine Schwingen spalten, soll sie aber nicht voneinander teilen; und so soll sie der Priester auf dem Altar verbrennen, auf dem Holz welches auf dem Feuer ist; es ist ein Brandopfer, eine Opfergabe durch Feuer gemacht, zu süßem Geruch dem Herrn"
Dann findet sich die meistbekannte Geschichte über den Vogel in der Genesis im Kapitel 8:8: "Also entsandte er eine Taube aus um zu sehen ob die Wasser vom Gesicht der Erde abgelaufen seien. Aber die Taube fand keinen Halt für ihre Fußsohle, und sie kehrte zu ihm auf die Arche zurück, weil die Wasser auf der ganzen Erdoberfläche waren; dann hielt er seine Hand vor, und nahm sie, und zog sie zu sich in die Arche.
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Und er wartete weitere sieben Tage; und wieder sandte er die Taube von der Arche aus. Und die Taube kam zu ihm zurück am Abend; und siehe, in ihrem Mund war ein abgepflückter Olivenzweig; so wußte Noah daß die Wasser von der Erde abgelaufen waren. Und er wartete weitere sieben Tage; und sandte die Taube aus; diesmal kehrte sie nicht wieder zu ihm zurück"
Ich persönlich bevorzuge die arabische Version dieser Geschichte. Die Araber behaupten daß der Vogel wieder zurück kam, diesmal mit Spuren roten Schlamms auf seinen Füßen; und er hatte dadurch bewiesen, daß er auf dem Boden hatte landen konnte: So betete Noah als ein Resultat dieser Information darum, daß die Füße dieser Vögel von nun an diese rötliche Farbe behalten sollten. Sein Gebet muß erhört worden sein, denn die Beine aller Tauben sind heutzutage rot.
In der chinesischen Legende und Literatur hat die Taube
ebenfalls ihren Part. In "Das Perlboot", "Ch'en Chu
Chuan" geschrieben von Chen Chi Ju in der Zeit der
Ming-Dynastie, finden wir die folgende Nennung. "Der Legende
zufolge, als der Abt des Chen Wu Tempels auf dem Lan-Tien
Berg 'Nieh P'an Ching', eine Ni Pan Sutra
abschrieb, flogen einige Tauben aus der Luft herab und brachten ihm
Wasser in ihren Schäbeln um ihm das Anreiben seiner Tintenstange
auf einer Steinplatte zu ermöglichen."
Die folgende
Stelle in Bezug auf Tauben in "Liu Tu Chi Ching",
einer buddhistischen Sutra, ist ebenfalls von Interesse. "Bodhisatva
ist der König der Tauben." Ich glaube daß die letzten
zwei Referenzen verbunden werden könnten, Bodhisatva ist
verantwortlich für die Hilfe der Tauben für den Abt des
Chen Wu Tempels. Eine andere Referenz zu Tauben wird in "Tien
Chung Chi" gefunden, ein Werk der Ming Dynastie, welches
sagt, "In der Szechuan Provinz existieren Tauben von azurblauer
Farbe in schönen Formen wie Frühlingsblumen." Das
vorige Zitat mag sich auf den Blauen Fächerschwanz (Blue
Fantail) beziehen, einen Vogel orientalischer Herkunft und heutzutage
eine extreme Seltenheit. Der Fächerschwanz wird oft als die
"Orchidee des Vogelreiches" bezeichnet und kann nicht
besser beschrieben werden als bereits in "Tien Chung Chi"
geschehen von "schöner Gestalt, wie Blumen im Frühling".
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Dichter des Ostens wie des Westens sangen von Tauben bereits seit lang vergangenen Zeiten. Der Psalmist David und ein unbekannter Chinese sangen von ihnen lang vor dem Erscheinen Christus'; auch Shakespeare schrieb über sie ebenso wie Mrs. Browning, Wordsworth, Moore und Willis.
In Psalm 55 singt David beginnend mit Vers 5,
Furchtsamkeit und Zittern kamen über mich
und Schrecken hatte mich überwältigt.
Und ich sagte, Oh hätte ich doch Schwingen wie eine Taube!
Siehe, dann würde ich weit weggehen,
Und in der Wildnis bleiben.
Von den Chinesen haben wir die folgende Überstzung eines Gedichts geschrieben von einem unbekannten Poeten 769 vor Christus.
Mein Herr ist weggegangen um dem König zu dienen.
Die bei Sonnenuntergang heimkehrenden Tauben
Sind Seit an Seite auf der Hofmauer,
Und weit weg höre ich den Schäfer rufen
Die Ziegen auf dem Hügel wenn der Tag getan ist.
Ich jedoch, ich weiß nicht wenn er heimkommen wird.
Ich lebe die Tage alleine.
Mein Herr ist weggegangen um dem König zu dienen.
Ich höre eine Taube im Nest sich rühren,
Und spät im Feld einen Fasanen schreien...
Sie hat es nicht weit ihren Partner zu finden.
Es gibt es einen Hunger, will mich nicht ruhen lassen.
Die Tage sind zu Monaten gewachsen und Monate zu Jahren.
Ich habe keine Tränen mehr.
Nun, wenn wir uns zur westlichen Dichtung wenden, finden wir die folgenden Stellen. Aus Moore's "Der aufgelassene Vogel" ("The Bird Let Loose") wählte ich diese Zeilen aus:
Der Vogel, aufgelassen in östlichen Himmeln,
Wenn freudig heim eilend,
Hält niemals an ihre Schwingen um zu landen, noch fliegt sie hin
Wo faule Grasmücken umherziehen;
Aber hoch schießt sie durch Luft und Licht,
Hin über all niedrigen Verzug,
Wo nichts irdisches ihren Flug begrenzt,
Noch Schatten ihren Weg verdüstern.
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Des Weiteren finden wir in "Die Glockenturm-Taube" ("The Belfry Pigeon") von Willis die folgenden Verse:
Auf dem Querbalken unter der alten Südglocke
Ist das Nest einer Taube wohlgebaut.
In Sommer und Winter ist dieser Vogel da,
Aus und ein mit der Morgenluft;
Ich mag es wenn er der Straße folgt,
Mit seinem wachen Auge und lebhaften Beinen;
Und ich beobachte ihn oft wenn er umherhüpft,
den Kirchtum umkreist mit leichten Schwingen,
Bis sein Schatten die Sonnenuhr überquert hat,
Und schließlich der Kirchturmrand erreicht ist.
Diesen Vogel lieb' ich, mit seiner grübelnden Art,
Und dem zitternden Klopfen in seinem gesprenkelten Hals;
Es ist ein menschliches Wesen in seiner schwellenden Brust,
Und die sanfte Kurvatur seines kurzen Kamms;
Und ich halte oft inne vor Furcht die ich spüre...
Er läuft so nah an das schnelle Glockenrad.
Als eine letze dichterische Auswahl habe ich einige Verse von Wordsworth ausgesucht.
Ich hörte eine Stock-Taube singen oder erzählen
Seine heimelige Geschichte, an diesem Tag;
Seine Stimme war vergraben zwischen Bäumen,
Kaum eben hergeweht mit der Brise;
Er hielt nicht inne, sondern gurrte und gurrte,
Und irgendwie in Gedanken machte er den Hof;
Er sang von Liebe, mit ruhiger Abwechslung,
Langam beginnend und niemals endend;
Von glorreicher Treue und innerer Freude,
Das war der Gesang, der Gesang für mich.
Taubenzucht in China
Ich habe soeben mittels Legende, Literatur und
persönlichen Berichten die Geschichte des uralten gefiederten
Freunds des Menschen in einem recht groben Umriss gezeichnet. Aber
all dieses ist nichts im Vergleich zur Taubenzucht
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in Peking. Die Methoden die hier verwendet werden sind sowohl einzigartig als auch faszinierend, abenteuerlich und zornerregend, da in Peking die Spielregel des Taubenschlags voller Geheimnisse und trickreich ist und "den schlechtesten Mann seinen ganzen Taubenschwarm verlieren läßt!".
Um damit zu beginnen; fast jeder hutung hat zwei oder drei Taubenzüchter mit unterschiedlichem Enthusiasmus und Geschick, sie alle sind engagiert in einem entzückenden Kriegsspiel welches auch noch vollständig legitim ist. Die für diese Kriegshandlung benötigte Bewaffnung ist ein gut trainierter Stich (Schwarm), eine Armbrust, Netze aller Größen und Stiellängen, ein Falltürsystem an der Käfig-/ Schlagtür, viele verführerische Körner, und große Geduld kombiniert mit einer extremen Behendigkeit auf Seiten des Taubenzüchters. Wenn dieses Waffenarsenal häufig und mit viel Gusto eingesetzt wird, winkt Profit nicht nur in Form von Stolz, sondern auch als bares Geld.
Der Hauptidee dieses Krieges ist es, die Tauben des Nachbarn wegzuschnappen und seine eigenen zu behalten, um so einerseits beträchtliches Ansehen, als auch einen Überschuß an Vögeln zu gewinnen, der nun ganz öffentlich auf einem der verschiedenen Taubenmärkte verkauft werden kann. Es gibt ein ungeschriebenes Gesetz, daß eine geköderte Taube dem Fänger gehört, der über sie verfügen kann ganz wie es ihm gefällt. Es wird nun oft passieren, daß der Züchter der einen Vogel verliert, diesen so sehr schätzt, daß er versuchen wird, ihn vom Sieger zurückzukaufen. In einem solchen Fall kann der Gewinner verkaufen oder auch nicht, ganz wie er mag. Natürlich würde kein Taubenzüchter mit Selbstachtung einen Nachbarn direkt ansprechen und ihn anklagen, daß er seinen Vogel weggelockt hat. Die Angelegenheit wird immer diskret angegangen, so als ob der Vogel dem ursprünglichen Eigentümer entflogen wäre, und möglicherweise den Käfig des Nachbarschlages betreten haben könnte.
Es gibt viele Arten eines Nachbarn Tauben zu fangen. Natürlich ist es zuallererst notwendig den Vogel auf den Boden oder auf ein dafür geeignetes niedriges Dach zu locken. Dies geschieht dadurch, daß die eigenen Tauben "hochgeschickt" werden, wenn der Nachbar versucht ein paar junge oder unerfahrene Tauben zu trainieren daß sie mit dem Schwarm fliegen. Da es unmöglich is, ständig zu wissen ob eines Nachbarn Schwarm solche untrainierten Vögel enthält oder ob nicht, ist es allgemeine Sitte die eigenen Tauben jedesmal dann fliegen zu lassen, wenn auch der Nachbar seine fliegt. Da die Schläge einander so nahe sind und da die Schwärme hoch über ihren Schlägen kreisen, vereinigen sich die gegnerischen Schwärme oft miteinander für kurze Zeit. Dies ist der "Knackpunkt" in dem Krieg und wird von beiden Züchtern mit Aufmerksamkeit verfolgt. Wenn die
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Vögel sich wieder trennen, wird ein Züchter,
der immer jeden einzelnen seiner Vögel vom Ansehen her kennt,
sofort sehen, daß sein Schwarm durch ein paar durcheinander
gekommene Nachbar-Tauben zugenommen hat. An diesem Punkt wird der
Stich (Schwarm)
mit der größtmöglichen Eile heruntergeholt.
Ein Stich kann für gewöhnlich dadurch heruntergeholt werden
indem man einfach ein paar Tauben auf das Dach des Schlages
hochwirft. Wenn die fliegenden Vögel die Tauben auf das Dach
flattern sehen, fliegen sie schnell tiefer und tiefer und landen
schließlich. Es ist genau dies der Zeitpunkt der Schlacht daß
die Waffen benutzt werden; sie werden in Aktion gebracht auf eine
gemächliche und uninteressierte Art und Weise, die darauf
abzielt die unglücklichen Objekte dieser üblen Absichten zu
täuschen. Wenn der Vogel eine Taubenflöte trägt und
als Vogel an sich von keinem großen Wert ist, wird die Armbrust
ins Spiel gebracht. Diese traurige Situation ergibt sich natürlich
nur selten, da nur die besttrainierten Vögel mit den Flöten
ausgerüstet werden. Die normale Methode ist das Fangen mit dem
Netz oder sogar der Fang mit der Hand. In einigen Fällen wird
das Falltür-Fangen wirksam, oder der Vogel kann fix in den Käfig
gekickt werden wenn er sich auf dem Boden befindet, was ihn nicht im
Mindesten zu verletzen scheint. Tauben werden am Einfachsten gefangen
wenn sie in großen Gruppen am Boden fressen oder trinken, dann
können sie mit der Hand gefangen werden. Der Experte wird seinen
Weg durch den Hof gemächlich durchmessen, während er auf
alles andere schaut außer auf die Taube, und dann einen
plötzlichen Fanggriff tun. Das Resultat ist für gewöhnlich
sehr entscheidend, da ein aufgeschreckter Vogel heimwärts
fliegen wird, während eine gefangene Taube definitiv
bleibt!
Einzelne Brieftauben haben eine schwierige Zeit in Peking,
da Schwarmbesitzer ständig den Himmel nach solchen einsamen
Fliegern beobachten. Sofort wenn ein solcher gesichtet wird werden
verschiedene Schwärme hoch- und ihm nachgehen.
Andere Quellen scharfer Rivalität zwischen benachbarten Züchtern sind die Höhe bis zu der ein Schwarm fliegt, die Geschlossenheit der Flugordnung und die Zeitdauer die ein Schwarm in der Luft bleibt. Chinesische Tauben werden gewöhnlich in Stichen bis zu 20 geflogen und tragen zu jeder Zeit Flöten verschiedener Noten außer wenn die Vögel die Federn wechseln. Recht oft wird der Schwarm so hoch fliegen, daß diese Flöten direkt unterhalb von ihm nicht gehört werden können, obgleich der Ton viele Li (ein Li ca. 577 Meter. Anm.d.ÜS) entfernt hörbar ist.
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Ein guter Stich muß in einer kompakten Gruppe fliegen, und alle Vögel mit einer Tendenz zum Abseitsfliegen werden sorgfältig ausgesondert. Das ist auch der Grund dafür, daß viele chinesische Züchter keine Tümmler besitzen, ein Taubentyp welcher Kunstflug in der Luft vollführt, einschließlich Loopings und einige Yards weiten Sturzflug (0,9143 Meter. Anm.d.ÜS), ganz so wie ein totes Gewicht. Dieser Vogel fliegt bis in große Höhen und fällt so herab als ob er den Schwarm zerstreuen wollte. Es wird von dieser Taube gesagt, daß sie ein Habicht nicht fangen kann. Im Frühling oder Herbst, wenn es frisch aber nicht kalt ist, wird ein guter Stich gute zwei Stunden lang fliegen bis er dann heruntergerufen wird.
Es wird als ein Sieg betrachtet, wenn eines Mannes Stich den des Nachbarn "auseinanderzieht/ aufzieht". Dies bezieht sich auf den Moment, wenn die kreisenden Vogelgruppen eben gerade durch einander hindurch fliegen. Es ist sehr spannend zwei gut trainierte Stiche zu beobachten wenn sie direkt aufeinander zu fliegen, Kopf voraus aufeinandertreffen und dann intakt ihren Weg fortsetzen! Ein chinesischer Taubenzüchter sagte mir einmal, daß seine Methode den Stich des Nachbarn "aufzuziehen" die war, kleine Stücke roten Stoffs an die Schwänze seiner eigenen Vögel zu binden und als diese daran gewöhnt waren, den Stich fliegen zu lassen - mit desaströsem Effekt auf die Tauben des Nachbarn. Er sagte, daß er auf diese Weise viele Vögel in einen Besitz gelockt hatte. Wenn ich von Tauben Weglocken spreche - ich werde nie meine eigene Kränkung vergessen, wie ich einmal als Anfänger gezwungen war, meinen gesamten Schwarm von einem frohlockenden Nachbarn zurückzukaufen, der ihn gleich en masse geködert hatte. Ein Jahr später sah ich jedoch zu meiner großen Befriedigung wie er seinen eigenen Stich jedesmal dann herunterholte, wenn der Meine hochging.
Tauben bedeuten Geld für viele Leute die in diesem
Luftkampf-Spiel erfolgreich sind. Einige Vögel werden gewöhnlich
für viele -zig Dollar ge- und verkauft, jedoch werden diese nur
selten weggeködert.
Daneben gibt es auch Taubeneier die in
Peking als spezielle Delikatesse gelten; sie können direkt an
Restaurants verkauft werden oder auch an Leute die auf ihren Ankauf
spezialisiert sind. Diese Eier erzielen für gewöhnlich um
ein Vielfaches teurere Preise als Hühnereier.
Schließlich gibt es noch ein anderes kleines Spiel welches in dieser alten Hauptstadt populär ist, und welches großen Profit bringt.
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Oft wird ein Züchter ein paar seiner wohltrainierten Tauben aussuchen und sie auf dem Markt für eine ganz nette Summe verkaufen im Vertrauen darauf, daß er den Ablauf mit den gleichen Vögeln wiederholen kann. Dieser besteht darin, daß die Vögel sehr häufig von ihrem neuen Eigentümer entfliehen und in den Schlag zurückkehren, in dem sie geboren wurden. Der ganz besonders Dumme dieses Systems ist der Anfänger-Taubenzüchter, der nicht weiß wie er geeignete Vorsichtsmaßnahmen gegen das Entkommen dieser guttrainierten Heimflieger (homers) treffen soll. Darauf Bezug nehmend fragte ich einmal meinen chinesischen Koch ob er jemals daran gedacht habe, einen Mord zu begehen. Die folgende Geschichte war die Antwort.
Einige Jahre zuvor, als mein Koch Tauben in dieser
Stadt züchtete hatte er eine große Brieftaube, auf die er
sehr stolz war. Dieser große Vogel war so stark, daß er
in der Lage war, sogar mit auf den Flügeln
zusammengebundenen Federn, selbst noch aus großen Distanzen
schwerfällig heimzuflattern. Es war genau dies der Grund
weswegen mein Koch den Vogel gewöhnlich regelmäßig
verkaufte. Eines Tages kam ein Chinese auf den Markt, kaufte den
Vogel und nahm ihn zu Zuchtzwecken heim. Wie immer kam der Vogel
innerhalb einiger Tage wieder zurück, und der Koch trug ihn
wieder zum Markt. Hier kaufte ihn der gleiche Mann nochmals - und
wieder kam der Vogel zurück. Der Koch behauptet, daß sich
dieses insgesamt acht Mal wiederholte. Nach dem achten Mal bot der
Koch den Vogel abermals zum Kauf an, und der andere Mann kaufte ihn
ruhig zum neunten Mal. Dann, bevor noch irgend jemand reagieren
konnte, zerschmetterte der andere Mann die Taube wütend auf den
Boden zu Tode....
Dies war der Moment als mein Koch beinahe einen
Menschen umgebracht hätte.
Chinesische Taubenmärkte dürfen nicht mit den Märkten verwechselt werden, wo Tauben als Nahrungsmittel verkauft werden. Taubenzüchter und Liebhaber haben einen Horror vor diesen Plätzen, und verachten die Leute die mit Speise-Tauben handeln. Einer der Lieblingssätze wenn zwei Züchter über den Preis eines Vogels verhandeln ist, "Na..., zu diesem Preis könnte ich meine Taube genauso gut als Speisetaube verkaufen." Wenn ein Händler einen zukünftigen Käufer im Verdacht haben für Speisezwecke zu kaufen, so wird er einen exorbitanten Preis für all seine Tauben verlangen und wird sich weigern weiter herunterzugehen. Zu normalen Zeiten rühmt sich Peking ungefähr zwanzig wohlbekannter Händler, die
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ihre Zeit auf den fortwährend wechselnden Märkten in der Stadt verbringen. Diese Märkte werden an verschiedenen Tempeln abgehalten; jeder Tempel hat sie zu bestimmten Daten/ Terminen des ausländischen Kalenders geplant (siehe Anhang A). Diese Märkte handeln mit allen möglichen Dingen, aber eine große Abteilung ist gewöhnlich mit den Tauben- und Flötenhändlern besetzt, die hinter ihren Waren sitzen und über Taubenkunde reden. In der Tat sind diese Märkte eine Art von Club für alle Liebhaber, welche in großer Anzahl zugegen sind. Taubenliebhaber sind ganz besonders cliquenhaft und sind gegenüber Anfängern besonders tolerant bis sich diese bewährt haben. Ich brauchte mehrere Monate bis ich spürte daß ich schließlich als Mitglied in dieser Gruppe akzeptiert wurde, und das war erst nachdem ich vor einer großen Versammlung geprüft worden war. Bei dieser Gelegenheit fragte mich ein grauhaariger alter Händler quizmäßig welchen Typ von Taubenflöten ich als den besten ansah, worauf ich korrekt antwortete, während mein Koch, der mich alles gelehrt hatte, stolz vor sich hinsah. Der alte Mann schien sich richtig zu freuen und gab mir dann eine Taube in die Hand, indem er sagte, "Wir haben bis jetzt einen Disput darüber gehabt, welches Geschlecht dieser Vogel wohl hat. Was würden Sie sagen, ist es ein Männchen oder ein Weibchen?" Dies war eine sehr schwierige Frage, da man ein Meister sein muß um eine männliche von einer weiblichen Taube unterscheiden zu können. Ich nahm den angebotenen Vogel, hielt ihn auf die bewährte chinesiche Art, und starrte nachdenkend auf ihn. Chinesen bestimmen das Geschlecht einer Taube indem sie zwischen Daumen und Zeigefinder leicht ihre Hals-Seite zusammendrücken. Wenn die Augen des Vogels offenbleiben, oder nur ganz leicht zwinkern, dann ist es ein Männchen. Wenn sie die Augen schließen oder schnell zwinkern, dann ist es ein Weibchen. Die Schwierigkeit bei diesem Test liegt darin, den richtigen Druck auf die korrekte Stelle des Halses auszuüben. Die Bedeutung dieser Gelegenheit voll realisierend, ging ich den zuvor beschriebenen Prozeß durch, während ich mich verzweifelt fragte, ob der Vogel seine Augen schloß weil ich zu stark drückte oder weil es sich wirklich um ein Weibchen handelte. Aber genau in dem Moment sah ich aus dem Augenwinkel einen Vogel von exakt der gleichen Farbe und Typ wie die Taube die ich in in meiner Hand hielt, wie diese in ihrem Käfig umherstolzierte. In dem Moment als ich hinsah, blies sie ihre Brust auf und gurrte eine Taube im Nachbarkäfig an. Mein Problem war gelöst! "Dieser aufgeplusterte Vogel muß der Gatte des Vogels in meiner Hand sein," dachte ich, "Und er wirbt wie ein Männchen." Und so
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gab ich dem alten Mann seine Taube wieder zurück und sprach zu ihm, "Dieser Vogel ist gewiss ein Weibchen, da sie ihre Augen schließt. Auch fühle ich eine Leichtigkeit ihres Körpers, was meine Meinung noch bestärkt." Ob nun mit fairen Mitteln oder faulen Tricks, ich hatte jedenfalls korrekt entschieden, und so wurde ich von dem Tag an von den lokalen Händlern mit Wohlwollen betrachtet.
Die Taubenzucht hatte wahrscheinlich ihre hohe Zeit in der Ch'ing Dynastie, da zu dieser Zeit die Bannermänner der Dynastie Männer ohne Arbeit aber viel freier Zeit waren und eine großzügige Pension vom Herrscher bezogen; drei Dinge, die ideal für den Sport der Taubenzucht sind. Möglicherweise übernahmen die Leute die Idee von den Adligen, und solchermaßen begann das Taubenzüchten so wie es heute ist. Es ist interessant zu wissen, daß die Taube einer der sechs Vögel war die auf der Tafel der Manchu-Herrscher Chinas serviert wurden. Die anderen fünf Spezies waren Wachtel, Fasan, Wildgans, Rebhuhn und Hohltaube (dove)
Tauben, speziell solche mit weißer Farbe, wurden von den Chinesen als mit gewisser Heilkraft ausgestattet angesehen. Das Fleisch einer weißen Taube soll Hautkrankheiten heilen, während Taubeneier als Gegenmittel und Heilmittel für Windpocken betrachtet wurden. In den folgenden Zitaten die von einem chinesischen Freund aus Büchern der Ch'ing Dynastie gesammelt wurden, möchte ich die Aufmerksamkeit auf die poetischen Namen lenken die den verschiedenen Vogeltypen gegeben wurden. Obgleich diese Vögel ungefähr aus dem Jahr 1700 A.D. stammen, kann immer noch jede dieser Spezies im heutigen Peking des Jahres 1938 beobachtet werden. Dieses Zitat ist aus dem Buch :"Yen Ching Sui Shih Chi" : "Tauben züchten ist sehr verbreitet unter den Leuten von Peking . Es gibt eine große Vielfalt dieses Vogels. Von der gewöhnlichen Sorte sind 'Jade-Flügel' Yü Chi; 'Weißer Phönixkopf', Feng Tou Pai; 'Doppelköpfiger Rabe', Liang Tou Wu; 'Purpursoße', Tze Chiang; 'Schneeblume' Hsi Chiao Hua; 'Blumenhals' Hua Po Tzu; und Taoistenmütze' Tao Shih Mao. Von der wertvolleren Art gibt es den 'Kurzschnabel' Tuan Ts'ui; 'Weißer Kranich', Pai Lu Shi; 'Grüner Feder Storch', Ching Mao Ho;
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'Grauer Siebenstern' Hui Chi Hsing; 'Flecken des Einhorns', Chi Liu Pan; 'Tanzendes Wolkenrad' Hsi Yun Pan; 'Weißer Papageienschnabel' Pai Ying Ts'ui; und 'Rabenkopf' Wu Tou."
Taubenflöten
Der am meisten faszinierende Aspekt des Pekinger Taubenkultes ist der Gebrauch von Taubenflöten in welcher alten Hauptstadt sie auch erfunden wurden. Die früheste Nennung, (so viel mir bekannt ist) wird gefunden in einem Werk der Ch'ing Dynastie mit dem Titel "Sonnette von Peking", "Yen Tu Cha Yung Chi", welches um 1700 verfaßt wurde von einem Mann namens Fan Pin. In diesem Werk finden wir Folgendes: "Peking Leute beschäftigen sich mit Taubenzucht und haben sie gezähmt. Kleine Holzflöten werden an ihren Schwänzen befestigt und geben wenn sie aufgelassen wurden einen wunderschönen musikalischen Klang." Das "Yen Ching Sui Shih Chi", auf welches weiter oben Bezug genommen wurde, (ein Werk der gleichen Periode geschrieben von einem Manchu namens Fu Cha Tun Chung) gibt uns etwas unfassender Rechenschaft. Diese Quelle besagt "Wenn die Tauben aufgelassen werden, werden ihre Schwänze mit Bambusflöten gebunden, die Hu Lu genannt werden oder 'Kürbis' und Shao Tzu oder 'Pfeife'. (Der Autor irrt an diesem Punkt, denn der Hu Lu Pfeifentyp ist aus Kürbis und nicht aus Bambus) "Die Hu Lu variiert in ihrer Größe; die Shao Tzu wird klassifiziert in Dreierkombinationen, San Lien; Fünferkombinationen, Wu Lien; Dreizehn Sterne; Shih San Hsing; elf Augen, Shih Yi Yen; Doppel-Mundstück, Shuang Tung Chieh Kou; Mond von Sternen umgeben, Chung Hsing Peng Yueh, etc." Keine dieser Berichte kann als befriedigend betrachtet werden als sie uns einfach der Existenz der Taubenflöten zu dieser Zeit versichern, jedoch keinen Anhalt für ihren Ursprung geben. Andererseits ist es allgemein akzeptierte Meinung der örtlichen Taubenzüchter daß die Taubenflöte in der Ch'ing Dynastie ihren Ursprung hat; da es keine Flöten gibt die den Namen eines Mannes trägt der vor dieser Zeit lebte. So ist es offensichtlich, daß die Taubenpfeife nach chinesischen Maßstäben eine recht neue Erfindung ist,
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welche höchstens 276 Jahre alt ist, da die Ch'ing Dynastie im Jahre 1662 A.D. begann. Ergraute alte Händler frönen gerne ihrer Leidenschaft Theorien über den Ursprung der Taubenpfeifen aufzustellen, und die folgende Theorie ist die vernünftigste. Es wird die Geschichte erzählt, daß vor zahllosen Jahren Chinas Krieger den pfeifenden Pfeil zur Signalgebung erfanden, da er sang während er durch die Luft sauste. Die Zeit verging, und in Zeiten von Ruhe und Frieden lernten die Menschen sich zu amüsieren indem sie feine Silberglöckchen auf die Schwänze ihrer Tauben banden. Zum Schluß kam eine Rasse Herrscher aus dem Norden, die ihr ganzes Leben mit Kriegführen und Plündern verbracht hatte, und die schon bald ruhelos wurden in der Untätigkeit des Hoflebens. Es muß einer von diesen gewesen sein, ein Fahnenträger (Militärrang bei den Chinesen. Anm.d.ÜS) der Ch'ing Dynastie, der zererst damit experimentierte, Flöten auf den Schwänzen von Tauben zu befestigen. Vielleicht probierte er zuerst die aus Metall , welche für Pfeile benutzt wurden, aber befand sie bald als zu schwer, selbst für die kräftigsten Tauben. Als Nächstes machte er sie aus leichten Schilfhalmen, sie wurden mühelos getragen und ihre Noten, die mit jedem Flügelschlag mitschwangen, übertönten schon bald das Silberklingeln der Glöckchen. Es konnte nicht lange gedauert haben bis man herausfand daß die Flöten in verschiedenen Tönen gestimmt werden konnten, da China bereits lang zuvor die Bambusflöte hatte. Die Taubenflöten müssen anfangs alle möglichen Formen gehabt haben, jedoch Jahre vor der industriellen Revolution im Westen erkannten die Chinesen die Wichtigkeit der Stromlinienform und versahen ihre Flöten mit entsprechenden Kurvatur um Windwiderstand zu vermeiden. Vielleicht hat dann jemand entdeckt, daß Flöten, die aus Miniatur Kürbissen hergestellt wurden, viel vollere, tiefere Töne produzierten als die aus Bambus und Schilf und so wurden Fortschritte gemacht. Schilf und Kürbis wurden miteinander kombiniert, zusammen geflogen, und ihre Musik war noch viel angenehmer. Es muß um diese Zeit gewesen sein, als ein Flötenmacher ein Flöten-Paar herstellte, eine kleiner als die andere, so daß die weibliche Taube die kleinere tragen konnte. Zu seinem Entzücken fand er, daß der Ton der kleineren Flöte höher war als die der Größeren. Von dieser Zeit an bis zur Gegenwart wurden nun Flöten zu Zweien gemacht und sind als Pärchen bekannt: Männchen und Weibchen.
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An dieser Stelle in der Geschichte ist es schließlich möglich, die Theorie zu verlassen und zu den Fakten zurückzukehren. Es ist gut bekannt, daß in der Ch'ing Dynastie sukzessive sechs Flötenmacher erschienen, deren Kunst unerreicht ist. Die Nachnamen dieser Männer sind in Reihenfolge ihrer Kunstfertigkeit, Hwei; Yung; Hsing; Ming; Hung und Chung.
Hwei war ein Manchu Fahnenträger, was bedeutet, daß entweder er selbst oder einer seiner Vorfahren für ihren Herrn Kämpften als dieser sich des Throns in Peking bemächtigte. So kam es daß Hwei viele Privilegien des Thrones genoß einschließlich einer großzügigen Pension und geringen Verpflichtungen. Er lebte während der Ch'ing-Dynastie-Herrschaften von Chia Ching und Tao Hwang, was ein Anhalt dafür wäre, daß es gut möglich ist, daß er selbst für seinen Herrscher kämpfte. Er lebte vor frühestens 143 Jahren, was seine seltenen Taubenflöten ungefähr gleich alt machen würde. Hwei's Spezialitäten waren die "Doppelbehälter" Erh tung und die "Kleine Kalebasse", Shao Hulu, Taubeflöten, die beide oft nachgemacht aber nie erreicht wurden.
Yung war ebenfalls ein Manchu Fahnenträger, aber sein Verdienst an seinen Herrscher muß durch seine Vorfahren geleistet worden sein. Yung genoß die gleichen Privilegien wie der vorangegangene Hwei und verbrachte viel siner Freizeit mit seinen Tauben und Flötenmachen. Er lebte während der Periode von Tao Kwang und Hsien Feng der Ch'ing Dynastie. Deshalb lebte er frühestens vor 118 Jahre. Das Alter seiner Flöten kann als genauso alt angenommen werden. Yung erfand die "Große Kalebasse", Ta Hu Lu und den "Mond von Sternen umgeben", Chung Hsing Peng Yueh Taubenflöten deren Qualität der Hwei's als ebenbürtig angesehen werden.
Über Hsing ist wenig bekannt, außer daß er in der zeit von Chia Ching lebte, was seine Flöten am ältesten, wenn nicht sogar zu den wertvollsten macht. Sie wären allermindestens 143 Jahre alt. Jedoch sind seine Flöten nur von sekundärer Qualität gegenüber denen von Hwei und Yung. Es ist möglich, daß
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Hsing der Erfinder der Taubenflöten war, jedoch kann man nur vermuten.
Ming, ebenso wie Hsing könnte ebensogut der Erfinder der Taubenflöten gewesen sein, zumal er in der selben Periode während der Herrschaft von Chia Ching lebte. Seine Flöten, obgleich viertrangig in der Reihe der Meister, sind bekannt für ihre extreme Leichtigkeit, die sie sehr zerbrechlich macht. Aus diesem Grunde sind Ming Beispiele ungewöhnlich rar.
Hung wird erwähnt im
zwölften Jahr von T'ung Chih, was 76 Jahre her war. Seine
Spezialitäten waren die "Elf Augen", Shih Yi Yien
und "Driezehn Augen", Shih San Yien, Taubenpfeifen,
welche er erfand. Hung machte ebenso Flöten aller anderen
bekannten Arten und seine Fähigkeiten waren großartig, und
konkurrierte gar mit den Meistern vor ihm. Ich glaube daß der
einzige Grund weswegen die Hung-Flöten nicht unter denen
von Hwei und Yung plaziert werden der ist, daß es
gegenwärtig eine große Anzahl Hung-Flöten auf
dem Markt gibt, und Seltenheit wird eben bevorzugt. Hung war
offensichtlich ein ungewöhnlich fleißiger Mann da er eine
große Anzahl Flöten machte.
(Anmerkung
des Übersetzers: Im 1999 in China erschienenen Buch über
Taubenflöten von Wang,
Shixiang,
"Beijing
Pigeon Whistles"
(siehe dort pp.79-80) weist
der Autor darauf hin daß der Flötenmacher Wu Zitong, der
das Logo "Hung" nutzte, zum Zeitpunkt als Hoose den Vortrag
schrieb, offensichtlich noch lebte (wie andere ebenfalls) und noch
aktiv produzierte!
Der weiter unten im Text genannte chinesische
Informant von H.P.Hoose, Dui'r
Bao oder Pao,
hatte Hoose aus kommerziellen Gründen diese wichtige Information
vorenthalten - der Informant war nämlich selbst Flötenhändler
/-macher und hatte Interesse daran, Herrn Hoose Flöten von
Totgesagten etwas teuer zu verkaufen - deshalb auch die aufällig
große Anzahl Flöten mit dem Logo Hung auf dem
damaligen Markt... Durch derartige gezielte Falschinformation enthält
Hoose's Vortrag etliche Fehler. Siehe auch Link am Ende
der Seite, wo ein Auszug aus dem o.g. Buch von Wang nachgelesen
werden kann.)
Chung's Flöten, obgleich sehr gut, werden am Ende der Liste plaziert. Er wurde zur Herrschaft T'ung Chih's geboren, aber es kann nicht sicher gesagt werden ob er Hung vorausging oder nicht. Wenn man vom frühestmöglichen Datum an zählt und dem Mann erlaubt ein wenig heranzuwachsen, sind seine Flöten so um die 50 Jahre alt; und ich mag vielleicht dazu sagen daß die meisten von ihnen auch so aussehen. Yung hat das Verdienst die "Drei Reihen", San Pai und die "Fünf Zusammen", Wu Lien erfunden zu haben. Natürlich hat keiner dieser alten Meister Flöten für irgend jemand anders gemacht außer für sich selbst, und sicherlich haben sie die Flöten auch nie verkauft. Das Geschäft Flöten zu verkaufen ist ganz neu.
Unglücklicherweise sind all die alten Meister außer einem gestorben und nahmen ihre Kunst mit ins Grab, und so haben die heutigen Produkte nie diejenigen der Ch'ing Dynastie erreicht. Yung, der einzige Mann der seine Kunst an seinen Sohn weitergab, lehrte entweder die Lektionen nicht vollständig oder er war enttäuscht durch die Unfähigkeit seines Sohnes, weil
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die jetzigen Yung-Flöten entschieden schlechter als die alten sind, obgleich sie oft als die Produkte des älteren Yung augegebn werden.
Es gibt vier gute moderne Flötenmacher, und es gibt natürlich viele Meinungen welcher Mann nun die besten Flöten produziert. Meiner Einschätzung nach ist die Rangordnung wie folgt, Pao (eben dieser s.o.! Anm.d.ÜS), der den Namen Hsiang auf seinen Flöten benutzt, ein professioneller Händler und Flötenmacher, ist der erste auf meiner Liste. Zufällig ist er einer meiner Freunde, und er hat mir die sehr seltene Gunst erwiesen, ihm bei sich zu Hause beim Flötenmachen zuschauen zu dürfen. Hsing, ein anderer professioneller Flötenmacher ist der nächste. Dann kommt Chung, ein lokaler Polizist, welcher Amateur und Taubenzüchter ist. Der Letzte auf der Liste ist Ling, ein anderer professioneller Taubenhändler und Flötenmacher. Es gibt noch viele andere, jedoch ist deren Kunstfertigkeit nicht groß, obgleich alle modernen Flötenmacher davon träumen einst einen Namen zu hinterlassen, der mit den großen Namen Hwei und Yung konkurriert.
Die Herstellung von Taubenflöten
Die Herstellung von Taubenflöten ist umgeben von einer Atmosphäre großer Geheimniskrämerei und Rivalität, kein Künstler läßt den anderen seine Materialien, Werkzeuge, Materialquellen oder die Qualität seiner Farben/ Lacke erfahren. Wenn ein Mann im Moment an einer Flöte arbeitet wenn ein Nachbar hereinschaut, so wird alles umgehend aus dem Sichtfeld geräumt. Dennoch, nach einer langen Freundschaft war ein Flötenmacher namens Pao Ling (eben dieser s.o.! Anm.d.ÜS) damit einverstanden meine Neugierde zu befriedigen. Dies tat er im Bewußtsein daß ich keine Intention hatte Flöten zu machen, daß ich ihn nicht seinen Zeitgenossen preisgeben würde, und daß alles in allem die Kunst "in den Händen und nicht im Auge" liegt. So war es möglich die nun folgenden Fakten zu sammeln.
Es gibt zwei generelle Typen von Taubenflöten die unter der allgemeinen Überschrift Kürbis-/ Kalebassenflöten und Bambusflöten laufen. Diese zwei Typen werden oft miteinander kombiniert, und mit beiden Typen zusammen wird ein sehr schlankes Schilf benutzt mit welchem kleine Zusatzflöten gemacht werden. Die vorerwähnte Kürbis-/ Kalebassenflöte kann aus drei verschiedenen Kürbisarten gemacht werde. Es gibt den Peking-Kürbis, welcher etwa dieselbe
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Größe und Gestalt wie eine kleine Birne hat mit einer sehr weichen Schale, so daß sie leicht zu zu zerbrechen ist; der Fentien-Kürbis, welcher wie eine Mandarine geformt ist, er ist klein und hat eine extrem harte Schale; und der Shantung Kürbis, der so groß ist wie eine große amerikanische Orange ist und die Gestalt einer Mandarine hat. Wenn eine Flöte gemacht wird, so wird das Oberteil des Kürbisses abgeschnitten und es bleibt ein rundlicher Klangkörper, welcher dann mit einem Teil des Oberteils als Kappe versehen wird, welche so geschnitzt wird, daß Flötenlippen entstehen. Diese Hauptflöte wird ergänzt mit verschiedenen viel Kleineren die aus Schilf hergestellt werden, und die an die Seiten und das Oberteil des Hauptkörpers geklebt werden. Ein Knochen- oder Bambusfuß wird am Boden befestigt zum Zweck der Fixierung am Schwanz der Taube. Während dieses ganzen Prozesses sind exakte Messungen notwendig um einen korrekten Winkel gegen den Wind und einen guten Klang sicherzustellen. An dieser Stelle schnitzt der Künstler seinen Nachnamen auf den Boden der Flöte und malt dann die ganze Oberfläche mit "Chinesischer Tusche" oder Mo an. Wenn diese getrocknet ist wird Schellack sowohl auf die innere als auch die äußere Oberflächen des Kürbis aufgebracht. Manchmal werden beide, die männliche als auch die weibliche Stimme in einer eiinzigen Flöte kombiniert, indem der Kürbis in zwei Hälften geschnitten wird, eine Karton-Trennwand eingefügt und das Ganze anschließend wieder zusammengeleimt wird. Eine Kürbisflöte darf nicht größer gemacht werden als zwei Inches quer über dem Oberteil gemessen, weil Tauben unfähig sind noch schwerere Flöten zu tragen. Alle Kürbisflöten kleiner als 1,5 Inches (1 inch ~ 2,54cm. Anm.d.ÜS) werden "kleiner Kürbis", Hsiao Hulu Flöten genannt, während alle größeren "Großer Kürbis", Ta Hulu Flöten heißen.
Das Material für die Bambusflöten kommt aus Süd-China, während die besonderen Schilfhalme außerhalb der Stadt angebaut werden. Die Bambusse und Schilfhalme werden in vielen Arrangements miteinander kombiniert, den Panflöten oder einer Pfeifen-Orgel ähnlich. Diese Flöten werden an den Taubenschwänzen befestigt mittels eines Halters an der (Flöten- Anmerkg. d. ÜS) Unterseite und werden genäht durch und senkrecht zu den mittleren zwei Schwanzfedern des Vogels an einem Punkt exakt einen Zeigefinger (ZeigefingerBREITE! Anmerkg. d. ÜS) entfernt vom Vogelkörper. Der Halter (=Flöten-Fuß Anm.d.ÜS) wird in den Zwischenraum zwischen dem Faden und dem Vogelkörper gesteckt und wird in Position gehalten durch einen kleinen Drahtring der ans Ende des Halters gehängt wurde (wird durch ein kleines Loch im Flöten-Fuß gesteckt. Anm.d.ÜS) nachdem dieser zwischen dem Faden und dem Vogelkörper eingesteckt wurde.
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Dem modernen Flötenmacher, Pao wird von seiner gesamten Familie zugearbeitet/ assistiert, ihre Arbeitsmethode ähnelt dem Fließband in einer Automobilfabrik. Mit nur einer Metallsäge (a hacksaw) um den Bambus zu sägen, einem Metall-schaber (a metal scraper), einem Hohleisen (a gouge) und verschiedenen Stahlfeilen produziert die Familie zwanzig Flöten pro Tag. (mit einer so schlecht ausgerüsteten Werkstatt wäre eine solche Arbeit m.E. nur schwer denkbar... Anm.d.ÜS) Pao schneidet die Kürbisse und formt den Hauptkörper jeder Flöte. Seine Frau schnitzt endlos kleine Bambusköpfe für eine jede der Zusatzflöten. Währenddessen schneidet und richtet eine Schwägerin die Schilfhalme zu und so fort. Jeder Arbeiter übergibt sein Produkt zu demjenigen neben ihm der seine Teile hinzufügt und es seinerseits an den Nebenmann weitergibt. Paos Taubenflöten sind wirklich sehr gut, aber sie können dennoch nicht hoffen mit denen der alten Meister zu konkurrieren. Auf jeden Fall bin ich sicher, daß keiner der alten Meister das Fließbandsystem benutzte, was das Geheimis sein könnte, daß sie nicht in Vergessenheit gerieten!
Die Chinesen schätzen einen guten Satz Taubenpfeifen noch mehr als als einen sehr guten Stich Tauben, und sind ausgesprochen stolz auf ihre Sammlungen. Ein Mann kann eine Zeit lang die Taubenzucht aufgeben, wird jedoch selbst in Armut immer seine Flötensammlung behalten, stets in der Hoffnung daß er einst wieder begeistert ihren schwingenden Tönen lauschen kann.... Dem Lockruf Cathays. (altertümlicher literarischer Name für China. Anm.d.ÜS).
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Anhänge
Anhang A. ... ... ... Termine von Pekings Märkten
Anhang B. ... ... ... Glossar von Pekinger Taubenbegriffen*
Anhang C. ... ... ... Chinesische Taubenarten*
Anhang D. ... ... ... Taubenflötenmacher
Anhang E1 / E2... Arten von Taubenflöten
* Gelistet in der romanisierten Form in alphabetischer Ordnung .
(Anmerkung d.ÜS: Die Anhänge sind im englischen Original belassen!)
Auszüge
aus Wangs Buch können hier nachgelesen werden:
Wang,
Shih-Hsiang (= Wang, Shixiang)
On Pigeon
Whistling
in: PCF (Prince Claus Fund) Journal 10a; pp.
14-27; Prince Claus Fund for Culture and Development; Hoge
Nieuwstraat 30, 2514 EL Den Haag, Netherlands (2003?)
(Zurück zur Anmerkung...)
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