Zuckerpalme

Borassus flabellifer

(...see English version...)

Palmyra-Palme von unten...

Borassus flabellifer L. od. Borassus flabelliformis L.

Zuckerpalme (Deu.), Toddy palm, wine palm, Palmyra palm (En); Palmier à sucre, rônier, rondier (Fr); Indonesia: lontar (allgem.), tal (Java), siwalan (Sumatra), tala (Sulawesi); Malaysia: lontar, tah, tai. Burma (Myanmar): tan bin. Kambodscha: thnaôt; Laos: ta:n. Thailand: tan (allgemein), tan-yai (Zentrum), not (Süden). Vietnam: th[oos]t n[oos]t, th[oos]t l[oos]t.

Die "Zuckerpalme" ist nur eine vieler Palmenarten, die zur Zuckergewinnung eingesetzt werden.

Vorkommen der Palmyrapalme von Indien über gesamt Südostasien bis nach Neu Guinea und Nordaustralien; besonders angepflanzt in Indien, Burma (Myanmar) und Kambodscha.  Man nimmt an, daß es sich bei der Palme um eine menschliche Selektion aus der afrikanischen Borassus aethiopum Palme handelt, die bereits in vorgeschichtlicher Zeit entlang der indischen Handelswegen verbreitet wurde.

Sämtliche Pfanzenteile der Zuckerpalme werden genutzt; in Indien wird die Pflanze deshalb Baum der 800 Anwendungen genannt. Hauptprodukt ist die Saftgewinnung durch Anzapfen der Blütenstände. Der Saft kann sofort getrunken, zu Zucker weiterverarbeitet oder zu dem Palmwein "Toddy" (mit ca. 6% Alkohol) vergoren werden. Nach Destillation des Alkohols wird der Branntwein "Arrak" daraus, der weiter zu Essig fermentiert werden kann.

Die Blätter werden als Dachdeckung verwendet, die mindestens 2 Jahre hält; außerdem verflochten zu Körben, Bürsten und Behältern; die jungen Blätter werden zu feinen Mustern verwebt. Blattstiele werden als Zaunpfähle, Feuerholz benutzt oder werden fein gespalten und zu Matten und Webstücken verarbeitet.

Die unteren 10m des Stammes geben ein starkes, hartes Holz für Hauskonstruktionen und Brücken ab. Wie viele andere Palmen auch enthält der ca. 10 Meter lange obere weicheTeil des Stammes Stärke, welche in Zeiten von Nahrungsknappheit gewonnen wird. Die unterirdischen Teile des Sämlings werden manchmal als stärkereiches Gemüse angebaut (Delikatesse in Burma!) und, wenn auch leicht giftig, roh oder gekocht gegessen. Das Palmherz ist wie bei vielen anderen Palmen essbar; allerdings stirbt die Palme bei dessen Entnahme...
Teile der Frucht werden ebenfalls zu Delikatessen weiterverarbeitet.

Häufig sieht man Anpflanzungen als Windschutz oder zur Grenzmarkierung zwischen Felden, besonders in Burma und Kambodscha. Alle Teile der Pflanze werden zu zahlreichen Präparationen in der Volksmedizin benutzt.

Die Palmyrapalme ist wie die meisten Palmen zweihäusig, das heißt es gibt eine männliche und eine weibliche Pflanze. Sie wird bis 40m hoch, hat bis zu 60 Blätter (durchschnittlich alle 26 Tage wird ein neues Blatt entwickelt, das ca. 4 Jahre hält), hat einen massiven Stamm, kegelförmig bis in 4m Höhe mit bis zu einem Meter Durchmesser am Boden; ab da zylindrisch mit ca. 50cm Stammdurchmesser. Die Pflanze wird bis 150 Jahre alt, jedoch ist die Saftausbeute nur bis zu einem Alter von 80 Jahren lohnend. Die Palme braucht wenig Pflege, ist recht schädlingsresistent, kann Temperaturen von 0°C bis 45°C aushalten und kommt mit Trockenperioden gut zurecht.

Sie wird meist von Kleinbauern gehalten, deren Hauptarbeitszeit mit der Reisproduktion in die Regenzeit fällt, die Toddypalme dagegen wird in der Trockenzeit bewirtschaftet (ca. 3-6 Monate/Jahr).

Wenn der Baum 25-30 Jahre alt ist kann mit dem Saft-Zapfen begonnen werden. Zur "Ernte" muß der Zapfer auf den Baum kurz bevor die Blütenstände aufgehen. Die im Wege stehenden Blätter und Stacheln werden abgeschnitten. Bei den männlichen Palmen werden bis zu 12 Teilblüten zusammengebunden nachdem die Blütenknospen abgestreift wurden. Die Stengel dieser Blüten werden über Tage in gleichmäßigen Abständen mit Zangen gequetscht um eine mehr als physiologisch notwendige Saftbildung anzuregen (Reizung!); dann werden die Stengel oben abgeschnitten. Nach 3 Tagen wird ein Palmblattbecher (der in einem Bambuskörbchen ruht) unter die Enden gehängt.

Bei weiblichen Palmen (höhere Ausbeute als bei männlichen Pflanzen) werden die Blütenstände im Gegensatz zu den männlichen Blüten einzeln behandelt: Die Blüten werden entfernt und die Stengel einige Tage lang mit größeren Zangen gequetscht damit sie biegsam genug werden um in den Palmblattbecher gehängt werden zu können.
Der Zapfer klettert allmorgendlich auf die Palme (nachts doppelter Saftfluß als tags) und leert die Saftbecher, die jedesmal peinlich gereinigt werden müssen um eine unerwünschte Gärung zu verhindern. Eine weitere Methode um Gärungs-Keime abzutöten ist das Aufhängen der Becher in der Sonne oder die Behandlung mit gelöschtem Kalk, Letzteres beeinflußt jedoch den Geschmack des frischen Saftes. Bambusbecher können zur Keimtötung auch kurz über ein Feuer geführt werden. Verschiedene, stark gerbsäurehaltige Pflanzen dienen dem gleichen Zweck.

Bei jedem morgendlichen Zapfen wird vom Zapfende der Blütenstengel mit einem sehr scharfen Spezialmesser ein möglichst dünnes Stück abgeschnitten; dies wird abends wiederholt. Ein Arbeiter schafft ca. 30-40 Palmen pro Tag, abhängig allerdings von Kondition und Handfertigkeit...

Um die Kletterarbeit etwas zu erleichtern werden Bambusgestelle installiert, damit ein direkter Gang von Baum zu Baum möglich ist. Dabei wird ein Helfer auf dem Boden nötig, der dem Zapfer mittels einer langen Stange den geleerten Saft abnimmt. Die jährliche Rohsaftausbeute beträgt bis zu 600 Liter pro Jahr oder bis zu 70kg Zucker.

Nach der Ernte wird der zuvor durch ein Kokonußpalmblatt-Sieb passierte Rohsaft in Pfannen zu braunem Palmzuckersirup eingekocht und in Kokosnußschalen zu stark wasseranziehendem Zucker auskristallisieren gelassen. Nebenbei braucht man für 1 kg Zucker ca. 5kg Feuerholz...

Neuere Forschungen belegen eine bessere Wertsteigerung des Saftes bei der direkten Verfütterung des Saftes zur Schweinmemast als bei der Zuckerproduktion.

Eleganter
rutschsicherer
Knoten
aus
Palmblattstreifen
im
langen
Schleppschwanz
eines
kambodschanischen
Musikdrachens

 

Die Palmyrablätter werden seit alters her als Konstruktionsmaterial für Häuser (Flechtwände, Dachbedeckung) oder Gebrauchsgegenstände benutzt. 25-36 Blätter werden bis zu 2 mal im Jahr von solchen Palmen abgeerntet die nicht gezapft werden, da eine Abnahme der Blattmasse sich negativ auf die Menge und Qualität des Zuckersaftes auswirkt. Die jungen Blätter der Palmspitze werden zu Hüten, Vorratsbehältern für Reis, Körben, Fächern usw. geflochten; vor der Erfindung des Papiers wurden von Mönchen ganze Bücher auf Palmblätter geschrieben.

Maori-Drachen aus kunstvoll geflochtenem Palmblatt - aus einem Stück!!

 

Schleppschwänze des Klen Ek Musikdrachens in Kambodscha aus den Palmblattstreifen.

 

 

Anregungen, Kritik, Fragen......?

...oder weitere wichtige Pflanzen...?

...dann  bitte Mail to Kite Musical Instruments!
 

Die noch fehlenden Pflanzenbilder werden nach und nach ergänzt!
Falls jemand gute Pflanzenbilder hat,
würde ich sie hier gerne mit Nennung des Autors veröffentlichen;
Danke im Voraus!!)
 
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Palmyra-Palm

Borassus flabellifer

(...siehe deutsche Version...)

Palmyra-Palm seen from below...

Borassus flabellifer L. or Borassus flabelliformis L.

Zuckerpalme (Deu.), Toddy palm, wine palm, Palmyra palm (En); Palmier à sucre, rônier, rondier (Fr); Indonesia: lontar (gen.), tal (Java), siwalan (Sumatra), tala (Sulawesi); Malaysia: lontar, tah, tai. Burma (Myanmar): tan bin. Cambodia: thnaôt; Laos: ta:n. Thailand: tan (general), tan-yai (Zentrum), not (South). Viet Nam: th[oos]t n[oos]t, th[oos]t l[oos]t.

The Palmyra-palm is only one of the many palm-trees which can be used for tapping sugar-juice.

It can be found over whole South-East Asia to New Guinea and North-Australia; especially cultivated in India, Burma (Myanmar) and Cambodia.  It is assumed, that the Palmyra-palm is a selection (made by man) from the African palm Borassus aethiopum, which was spread along the indian trading ways already in prehistoric ages.

All plant-parts of the "sugar-palm" are used; therefore the tree is called "tree of eight hundred uses" in India. Main product is the yield of sugar-juice by tapping of the inflorescences. The sap can be drunk either fresh or processed to sugar or fermented to the palm-wide "Toddy" (with about 6% alcohol). After distillation of the alcohol it becomes a brandy called "Arrak", which can be processed to vinegar.

The leaves are used for thatching having a durability of at least 2 years; it is also made to wickerwork like baskets, brushes and containers; the young leaves are woven to fine patterns. Leave-stalks are used as posts for fences, fuel or are split and woven to fine mats etc.

The lower 10 meters of the stem give a good, hard timber for construction of houses and bridges. Like many other palms, the upper soft part (10 m) of the stem contains some amount of starch, which is harvested in times of rare food. The underground parts of the seedlings are sometimes cultivated as a vegetable rich of starch (delicacy in Burma!). They are eaten raw or cooked, also they are slightly poisonous.

Like in many other palms, the palm-heart is edible; however, the plant-tree dies when it is cut off...
Parts of the palm's fruits are also processed to delicacies.

Often plantings act as wind-screens or as a marker for frontiers between fields, specially in Cambodia and burma. All parts of the plant are used in medical preparations.

As a palm, the Palmyra-palm has a male and a female plant. It becomes up to 40m tall, has a massive, conical stem with a diameter to 50cm (up to 1m at the basis); it has up to 60 leaves. In average, every 26 days a new leaf is produced living about 4 years each. The plant becomes up to 150 years old, but tapping is done only up to 80 years. The palm needs few care only, it is resistant against pests and can stand well temperatures between 0°C and 45°C, tolerating also dry periods.

Mostly it is cultivated by smallholders, whose main working period for rice-production is in the rainy-season, whereas the work with a toddy-palm is done in the dry period (approx. 3-6 months a year).

Tapping can begin when the tree has an age of 25-30 years continuing until an age of 80 years. For harvesting the tapper has to climb the tree right before the inflorescences begin flowering. Disturbing leaves and spikes are cut off. In male trees, up to 12 inflorescences are bound together after removing the buds. The stalks of these flowers are squeezed with pliers for some days in order to induce more sap-production than necessary for the tree's normal wound-healing; then the stalks are cut off at its upper ends. After three days a cup of palm-leaf (hanging in a bamboo container) is hung under the open ends.

The female inflorescences, giving more sap than the male ones, are treated single: the flowers are removed and the stalks are squeezed also with pliers for some days for making them flexible enough to be hung into the cups.
Every morning the tapper climbs the tree (double sap-production during the night than at day!) to empty the cups, which always have to be cleaned conscientiously for preventing an undesired fermentation. Another method for killing fermentation-germs is to expose the cups to full sun or the treatment with slakened lime. But lime affects the taste of the fresh juice.
For disinfection bamboo-cups can also be exposed to a fire for a short time. Several plant-saps containing tannins do the same effect.

Every morning, the tapper cuts a slice as thin as possible from the stalks (special sharp knife), repeating this procedure in the evening. A tapper can do 30-40 palms per day, dependent on his training and skill...

Bamboo racks are installed for somewhat facilitating the climbing work, permitting the climber top go from tree to tree directly. With this method, on the ground a helper is necessary, taking down the juice from the climber by means of a long pole. The annual yield is about 600 liters a year or up to 70kg of sugar per tree and year.

After harvesting, the juice is filtered through a sieve of coconut-palm-leaf; the raw juice is cooked in pans becoming a brown syrup; crystallization is done in coconut-shells. The ready sugar is very hygroscopic. By the way, for 1kg of sugar about 5kg of firewood is needed...

Recent researches show a better increase in value when directly feeding the juice for fattening of pigs, instead of sugar-production.

Elegant
sliding-proof
knot
of
palm-leave-strips
in
the
long
trailing tail
of
a
Cambodian
Musical Kite

 

From old, Palmyra-leaves are used as construction material for housing (walls, thatching) or for household tools. From trees (not intended to be tapped!), 25-36 leaves can be harvested up to two times per year. The removing of leaves has a negative impact on the yield of palm-juice and sugar.
The young leaves are made to hats, storage containers for rice, baskets, fans and so on. Before the invention of paper, monks wrote whole books on palm-leaves...

Maori-kite made of a palm-leaf - in one piece!!

 

Trailing tails of the Klen Ek Musical Kite in Cambodia made of palm leave strips.

 

 

Comments, criticism or questions......?

...or some more important plants for kites...?

...please Mail to Kite Musical Instruments!
 

Some plant-pictures are still lacking and will be completed by and by!
In case someone has good pictures,
I'd like to publish them here together with the author's name;
Thanks in advance!!
 
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