Baumwolle

(see English Version...)

Malvengewächs

Gossypium hirsutum (Baum); G. barbadense, G. herbaceum (Staude) und andere Arten

Länderspezifische Namen: Baumwolle (Deu.).  cotton (En). Coton (Fr). Indonesia: kapas. Cambodia: krabas. Laos: fay hua. Vietnam: chi b[oo]ng.

Ganze Baumwollpflanze; Blüte und aufgeplatzte Frucht mit weißer Baumwolle
(Pflanzen-Photo im botanischen Garten Uni-Heidelberg)

 

Ca.500 v. Chr. schrieb der griechische Geschichtsschreiber Herodot: "Indien ist im Osten tatsächlich das letzte bewohnte Land, und es gibt dort wilde Bäume, die eine Wolle hervorbringen, die an Schönheit und Robustheit die Schafwolle weit übertrifft".

In Nordeuropa wurde Baumwolle als Importfaser ohne sonstige Informationen über den Ursprung der Fasern erst im Mittelalter häufiger, die Leute, die lediglich tierische Wolle vom Schaf kannten, konnten wie der reisende Ritter Sir John MANDEVILLE (ein Pseudonym von Jean de Bourgoigne, oder "à la Barbe", ein Arzt aus Lüttich; der nachweislich nur Ägypten bereist hatte...) in seinem überlieferten Werk »Voyages« (es sollte unter anderem als Reiseführer ins Heilige Land dienen...) nur spekulieren und sich auf's Hörensagen verlassen.

So schrieb Mandeville im Jahre 1350: "Es wuchs da in Indien ein wunderlicher Baum, welcher winzige Lämmchen an seinen Zweigenden trug. Diese Zweige sind so biegsam, daß sie sich herunterbiegen um den Lämmchen das Weiden zu erlauben wenn sie hungrig sind."

Der berühmte Holzstich einer Baumwollpflanze
aus John Mandeville's"Voyages"

Die Baumwolle wird in tropischen Gebieten seit Jahrtausenden zur Herstellung feiner, leichter Kleidung benutzt. Wissenschaftlern zufolge kannten die Ägypter Baumwolle wahrscheinlich bereits 12,000 vor Christus und in mexikanischen Höhlen wurden Reste von Baumwollkleidung gefunden, die ein Alter von 7000 Jahren aufwies. Allerdings bauten die Menschen in Indien und Südamerika verschiedene Arten an; es kam also wahrscheinlich nicht zu einem transatlantischen Austausch...

Ursprungszentren ist das südliche Afrika, Indien bis Indonesien; verschiedene Wildarten kommen in den trockenheißen Tropengebieten der ganzen Welt (Mittel, Südamerika) vor. Heutige Anbauländer sind USA, ehemalige UDSSR, China und  Indien.

Baumwolle wird seit etwa 5000 Jahren genutzt, erste Quellen verweisen auf das Tal des Indus und Peru. Altägyptische Priester trugen Kleidung aus Baumwolle. Die Nutzung in großem Maßstab erfolgte erst im 19. Jahrhundert und war verbunden mit technischen Neuerungen wie der Erfindung von Spinnmaschinen, mechanischen Webstühlen (Madcliff 1804)  und der Nutzung von Dampfkraft.

1783/84 wurde in Ratingen bei Düsseldorf die erste Baumwollspinnerei auf dem europäischen Kontinent nach englischem Vorbild von Johann Gottfried Brüggelmann errichtet. Seit Herbst 1996 ist dort die alte Spinnerei als Museum mit einem funktionstüchtigen Nachbau der ersten "Spinning Jenny" zu besichtigen.


Baumwolle ist heutzutage die wichtigste Faserpflanze überhaupt mit ca. 60%  des Weltfasermarktes.

Die strauchförmige,  extrem frostempfindliche (optimale Wuchstemperatur 25-30°C), sowohl einjährig als auch mehrjährig wachsende Pflanze hat als Anpassung an trockene Gebiete eine 2-3 Meter tief reichende Pfahlwurzel. Die Blätter sind handförmig gelappt und meist behaart. Die Blüte ist hibiscusähnlich und ändert ihre Farbe von weiß über gelb bis purpur während ihres Alterungsprozesses.

Als Frucht erscheint eine drei bis fünffächerige Kapsel, die aufspringt und Samen enthält, die von einem dichten, weißen Haarpelz umgeben sind, der sich dann wie ein Wattebausch aufbläht. Deshalb darf es zur Reifezeit nicht regnen, da sich sonst die Baumwollhaare verkleben würden.
Die Samenhaare bestehen aus beinahe reiner Zellulose, sind etwa 4 cm lang und bestehen aus 2000-4000 einzelligen Haaren pro Samen.
Besonders lange und deshalb wertvolle Fasern liefert die ägyptische Baumwolle (Mako).

Günstige Eigenschaften der Baumwolle sind Festigkeit, Spinnbarkeit, gute Färbeeigenschaften, hohe Wasseraufnahmefähigkeit (Schweiß!), Kochfestigkeit, gute Wärmeleitfähigkeit und Hautfreundlichkeit durch die weichen, feinen Fasern.

Daneben liefern die Baumwollsamen ein wertvolles Speiseöl. Der Preßkuchen wird zu Viehfutter verwendet.

In Peru sind Baumwollprodukte wie Garn, Seile und Fischernetze etwa seit 2500—3500 BC bekannt.

Lange Zeit war Indien das Hauptzentrum der Baumwolltuchproduktion, was sich erst Mitte des 18. Jahrhunderts mit der Mechanisierung der Baumwollverarbeitung in England und 1790 mit der Erfindung der leistungsfähigen amerikanischen Baumwollentkörnungsmaschine änderte, worauf der Anbau in Amerika in die Höhe schnellte. In Südostasien wurde bereits vor 2000 Jahren Baumwolltuch aus Indien importiert und so wurde auch dort die Verarbeitung heimisch.

Baumwolle ist die wichtigste Faserpflanze der Welt. Man unterscheidet die wertvollen langen Samenhaare ('lint'), die alleine oder in Kombination mit anderen Fasern für Textilgarn Verwendung finden. Oder auch zu Nähfaden, Seilen, Fischernetzen. Baumwollabfälle dienen zur Herstellung von besten Schreib-, Buch- und Zeichen-Feinpapieren. Kurze Fasern ('fuzz' or 'linters') werden zu Papier, Zwirn, Polsterungen Schießbaumwolle (Nitrozellulose, Sprengstoff), Plastik/ Viskose und früher zu Fotofilmen.

Baumwollsaat ist wichtiges Ausgangsprodukt zur Ölgewinnung für Margarine, Mayonnaise, Speiseölen, Seife, Schmierstoffen etc. Der übrige Ölkuchen dient als gute Eiweißquelle als Viehfutter für Kühe.

Auf den Philippinen wird eine Abkochung von Blättern gegen Durchfall genommen. In Indochina dient die ganze Pflanze als Fiebermittel

Weltproduktion beträgt etwa 18,7 Mio. t "lint" mit den Hauptproduzenten China, USA, Indien, Pakistan.

Baumwolle wird in Südostasien (SEA) 4-6 Monate nach der Aussaat von Hand gepflückt, da so die sauberste Ernte und die höchste Ausbeute erzielt werden kann. Offene Baumwollfrüchte müssen regelmäßig geerntet werden damit es zu keiner Zerstörung kommt. Mechanische Ernte wie in den USA wird in SEA wegen der höheren Kosten für Maschinen und der kleinen Anbaugebiete nicht durchgeführt.

Nach dem Pflücken wird die Baumwolle gereinigt und in Säcken zum Entkörnen gebracht. Die Fasern der ersten 2/3 der Ernte ist der reifste und kräftigste Teil. Die auf dem Feld verbleibenden Pflanzenteile werden entweder abgeweidet oder dienen als Haushaltsbrennstoff

Weiterverarbeitung der Fasern:
—vermischen mit anderen Ballen um ein uniformes Produkt zu bekommen.
—Reinigen: der lint wird durch eine Serie kleinzähniger Sägen geschickt um Fasern und Abfall zu trennen
—Pickieren: Fortführung des Reinigungsprozesses durch Aufsammeln oder Aufplustern der Fasern, so daß sie zusammenhaften und eine Lage ergeben.
— Kardieren: Diese Lage wird mit einer Kardiermaschine in ein dünnere Lage verwandelt, die leicht verdreht wird und ein loses Seil 'sliver' ergibt.
—Recken: Dieser sliver wird gereckt um gleichförmiger mit parellelen Fasern zu werden.
—Streifen machen: Weiteres Recken und Verdrehen um einen Roving zu erzielen, der auf eine Spule gewickelt wird.
—Spinnen: Weiteres Verdrehen in feine Garnstränge
—Kettfäden: Tausende Garne werden auf die große Kettfadenspule gewickelt für die Webmaschine
—Appretieren: Beschichtung mit Stärke damit der Faden steifer und abriebfester zum Weben wird.
—Weben.

 

Im Drachenbau Verwendung als Tuch für die Bespannung, zum Nähen desselben als Faden. Sie wird auch weiterverarbeitet zu hochwertigem Papier. Feste, dünne Leinen werden daraus hergestellt zur Verbindung von Bauteilen, als Halteschnur und natürlich WICHTIG zum Kampfdrachenfliegen als glasstaubbewehrte Schneideschnur "Manjha".

 

 

Anregungen, Kritik, Fragen......?

...oder weitere wichtige Pflanzen...?

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Falls jemand gute Pflanzenbilder hat,
würde ich sie hier gerne mit Nennung des Autors veröffentlichen;
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Cotton

(Siehe deutsche Version...)

Malvaceae

Gossypium hirsutum (tree); G. barbadense, G. herbaceum (shrub) and other forms

Vernacular names: Baumwolle (Deu.).  cotton (En). Coton (Fr). Indonesia: kapas. Cambodia: krabas. Laos: fay hua. Vietnam: chi b[oo]ng.

Whole cotton-plant; flower and ripe, open fruit with white cotton hairs
(Plant-photo in botanical garden Uni-Heidelberg)

 

Around 500 B.C. the Greece historian Herodote wrote: "In fact, in the East India is the last habited country, and in that land there are wild trees, producing a wool, which is far better than sheep wool concerning its beauty and robustness".

In North-Europe cotton became no more frequent until in middle age as an imported fibre without any other information about its origin. The people, knowing nothing other than wool from the sheep, could only speculate on its origin or rely on the tales of voyagers. So the travelling knight Sir John MANDEVILLE (a pseudonym of Jean de Bourgogne, or "à la Barbe" (=the bearded), a physician from Lüttich/ Belgium; who demonstrable had travelled in Egypt only...) wrote in his handed down work »Voyages« (=travels; the work was intended to serve as a guide into the Holy Land...) in the year 1350:

"There was growing in India a weird tree, bearing tiny little lambs at the ends of its twigs. These twigs are so elastic, that they can bend down for permitting the lambs' pasturing when they are hungry..."

The famous wood-carving of a cotton plant
in John Mandeville's work "Voyages"

Since thousands of years in tropic regions cotton is used for manufacturing of fine, light clothing. Following scientists, cotton probably was known around 12,000 BC and in mexican caverns remains of cotton clothing were found with an age of 7000 years. Certainly, the people of India and South-America cultivated different kinds of cotton plants; probably there was no transatlantic exchange happening...

Centers of origin are Southern Africa, India to Indonesia; there exist different wild sorts in the arid tropics of the whole world (Middle-, South-America). Todays cultivation countries are the United States, the former UDSSR, China and India.

Cotton is used since thousands of years, early sources mention the valley of Indus-river and Peru. Priests of old Egypt wore clothing from cotton. The use in larger extend began in 19.th century closely connected with technical inventions like spinning machines, mechanical looms (Madcliff 1804)  and the use of steam engines.

In 1783/ 84 in Ratingen near Düsseldorf/ Germany the first cotton-spinning factory on the European continent was built by Johann Gottfried Brüggelmann following the English example. Since autumn 1996 the old cotton factory there can be visited as a museum, containing a well functioning replica of the first "Spinning Jenny".


Cotton nowadays is the most important fibre plant at all with approx. 60% of the world market.

The shrub-like, extremely frost-sensible plant (optimal growth temperature 25-30°C), annual and also perennial plant has as an adaption to dry soils a deep-reaching vertical root system about 2-3meters long. Its leaves are mostly hairy and of handlike shape. The bloom is formed like that of the hibiscus and changes its colour from white over yellow to purple during aging.

As a fruit, a three- to five-parted capsule appears, popping open and presenting its seeds covered with a dense, white hairy fur, finally swelling like cotton wool.

So, during harvesting season it has to be dry without any rain, for otherwise the cotton hairs would rot and be destroyed.
The cotton seed-hairs, having a length of about 4cm, consist of nearly pure cellulose with 2000-4000 single-celled hairs per capsule.
Best lengths and therefore valuable fibers is furnished by the Egyptian cotton (Mako).

Favourable properties of cotton are tensile strength, good spinning and colouring properties, good absorption of water (perspiration!), boiling tolerance, good heat conductivity and skin-friendliness by its smooth, fine fibres.

Besides a good oil valuable for food purposes can be obtained from the seeds. the oil-cake is used as cattle fodder.

In Peru cotton products like yarn, ropes and fishing nets are well kown since approx. 2500—3500 BC.

For a long time, India was the main center of the cotton fabric production, this fact changing as late as in the middle of the 18.th century, when cotton processing began to be mechanized in England; and in 1790 when in North America was invented the powerful cotton degraining engine, and cotton cultivation rapidly extended as a result.

In South-East Asia since 2000 years cotton fabric was imported from India, so there developed the very center of cotton production.

Cotton is the most important fibre plant of the world.
One differentiates between the long, valuable seed hairs 'lint', finding use alone or in combination with other fibres for textile yarn. Other uses are sewing yarn, ropes, fishing nets. Cotton wastes serve for production of best writing-, book- and finest drawing papers. Short fibres called 'fuzz' or 'linters' are used for paper, twine, upholstering, guncotton (Nitrocellulose, explosives), plastic/ viscose and in former times for photographic films.

Cotton seed is an important basic material for getting oils for margarine, Mayonnaise, food oils, soap, lubricants etc. The remaining oil-pressing-cake is a good source of proteins for cattle fodder.

On the Philippines a decoction of leaves is taken against diarrhea; in India the whole plant is used as a drug against fever.

The world production is about 18,7 Mio. t "lint" with the main producers China, USA, India, Pakistan.

Cotton is harvested by hand in South East Asia (SEA) 4-6 months after sowing. Picking it by hand gives the cleanest and best yield. Open cotton fruits have to be picked regularly for avoiding damages to the fibres. Mechanical harvesting as done in the US currently is not accomplished in SEA due to the high costs for engines and often small cultivation areas.

After picking the cotton is cleaned and brought in bags for degraining. The fibers of the harvest's first 2/3rds is the strongest and most ripe part.The remaining plant-parts are either grazed or serve as household fuel.

Subsequent treating of the fibres:

 

In kite building cotton is used as fabric for the kite covering, for sewing as thread. Also used as high quality paper for the kite covering. Strong, thin lines are med from it for connecting the frame parts, as holding line, and, last but not least, for the IMPORTANT production of the famous "MANJHA", the cutting line covered with glass powder - sharp as a knife - for playing with fighter kites...

 

 

Comments, criticism or questions......?

...or some more important plants for kites...?

...please Mail to Kite Musical Instruments!
 

Some plant-pictures are still lacking and will be completed by and by!
In case someone has good pictures,
I'd like to publish them here together with the author's name;
Thanks in advance!!
 
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