Adlerfarn

Pteridium aquilinum (L.) Kuhn

(...see English version...)

Adlerfarn an der "Farnschlucht" des botanischen Gartens
(Pflanzen-Photos im botanischen Garten Uni-Heidelberg)

Adlerfarn (Deu.), Bracken (fern), pasture brake, eagle fern (En). Fougère aigle (Fr). Indonesia: andam dangdeur, paku geulis (Sundanese), pakis gemblung (Java). Malaysia: pakis gila. Philippines: anamam (Tukukan, Bontoc), sigpang (southern). Thailand: kut kia, kut kin (northern), chon yai (peninsular). Vietnam: quy[ees]t., Japan "Warabi", Neuseeland (Maori): kakaka.

Es handelt sich um einen Farn der bis zu 2,5 m hoch wird und lange im Boden kriechende Rhizomwurzeln bildet.

Wenn man einen Stengel dieses Rhizoms quer durchschneidet, so kann man mit etwas Phantasie die zwei gespreizten Flügel des Adlers erkennen, der Linnaeus zur Namensgebung veranlasste.

Der Ursprung der Pflanze wird in den Tropen angenommen. Mittlerweile ist der Adlerfarn zum Kosmopolit geworden, der lediglich die Wüsten und Polargebiete verschmäht...

Die jungen zarten aufgerollten Blätter und Rhizome werden als Nahrung und Viehfutter genutzt. Die Maoris bevorzugten die Rhizome, die sie einweichten und zerstampften um daraus ähnlich wie aus "arrowroot" Stärke zu gewinnen. Anderswo wurden die getrockneten oder rohen Rhizome nach Anrösten gegessen oder bei Hungersnöten zu einer Art Brot ausgebacken. Die jung noch aufgeringelten Blätter ('croziers' oder 'fiddleheads') werden in vielen Ländern (vor allem in Japan als Delikatesse) als Gemüse gegessen. Der Wert ist allerdings etwas zweifelhaft, nimmt man doch an, daß der Häärchenbesatz der jungen Sprosse und Rhizome zur erhöhten Magenkrebsrate in Japan beiträgt...

In Europa wurde die Asche des Adlerfarns durch seinen hohen Kaliumgehalt (Pottasche) früher sehr stark zur Seifenproduktion und Herstellung klaren Glases verwendet. Angefeuchtete Adlerfarn-Asche wurde zum Wäschewaschen und Stoffebleichen in Form von Kugeln verkauft.

Die medizinische Verwendung ist ausgedehnt...
In Europa diente eine Abkochung vom Rhizom als Wurmmittel, als Entwässerungsmittel und als Beruhigungsmittel.
Ein Sud der Blätter wurde gegen Keuchhusten, Tbc, und Bronchitis genommen. Der Saft der Blätter wurde jungen Frauen bei der Geburt verabreicht um Gebärmutterkontraktionen zu stimulieren und das ganze Blatt wurde als Belag zur Wundheilung benutzt.

Ein Bett aus grünen Blättern wurde für ein unfehlbares Heilmittel bei Rachitis der Kinder gehalten...
In China wird eine Abkochung der Rhizome und Blattstiele in Wein gegen Rheuma getrunken; in Indochina dient eine Tinktur gegen Schlangenbisse; in Papua Neuguinea wird der Saft gegen Zahnschmerzen und Mundinfektionen gegeben.

In Europa wurde aus den Rhizomen gar Bier gebraut (Hopfenersatz!) und Leder damit gegerbt...
Aus den Blattstielen wurde Papier und Schnüre gemacht, in Kalimantan Geigensaiten...
Es gibt verschiedene Rezepte für grüne Stofffarben zusammen mit Alaun.
Die Rhizomhaare wurden zum Kissenstopfen benutzt und ein Sud der Blätter ist ein effektives Insektizid bei Rosen und Gemüse.

In den Alpen glaubt man daran, daß Adlerfarnsporen unsichtbar macht... probieren Sie's doch mal...

 

Bis in die jüngste Vergangenheit hinein war diese Kosmopolit-Pflanze als Berggemüse ein wichtiger Bestandteil der täglichen Ernährung in Teilen Südostasiens. In den Hungerzeiten um den Zweiten Weltkrieg wurden von der japanischen Staatsbahn Sonderzüge zum Sammeln dieser Pflanze eingesetzt. Neben den Trieben und Blättern als Wildgemüse hatte die Pflanze früher in Bergdörfern ohne Reisanbau auch einen überaus hohen Wert als Lieferant von Stärkemehl. Die Wurzeln, über einen Meter lang, wurden im Sommer ausgegraben und durch Klopfen mit Hämmern auf flachen Steinen zerquetscht. Auf speziellen Sieben in Wasserbehälter aus Holz getaucht schlägt sich die Stärke als feines Mehl im Wasser nieder; zum Auswaschen der Bitterstoffe mußte das Wasser häufig gewechselt werden.. Das getrocknete "Warabi"-Mehl war notwendiger Grundstoff in der Küche und wurde zum Beispiel für Küchlein (soba-yakimochi) verwendet.
Die Stärke war auch ein wertvolles Handelsobjekt zum Eintausch gegen Reis oder Bargeld.
Das Stärkemehl der Warabi-Wurzeln zeichnet sich durch seine hohe Klebkraft aus. So wurden damit die Eier der Seidenraupen zum sicheren Versand auf Papier befestigt.
Dieser Stärke-Kleber wurde auch zur Andickung des scharfen Safts unreifer Kakifrüchte (Dattelpflaumen) zum Bestreichen von Papier benutzt um dieses wasserfest, haltbarer und steifer zu machen. In Neuseeland werden die getrockneten Planzenstiele traditionell für Drachengestelle benutzt.

Bis in die dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts war die anstrengende Arbeit dieser Stärkemehlgewinnung aus Adlerfarnwurzeln äußerst wichtig zur Vorratsbildung gegen Mißernten und Hungersnöte. Sie ist, ähnlich wie die Wildgemüse bei uns in Mitteleuropa, heutzutage weitgehend in Vergessenheit geraten. Viele alte zur Herstellung verwendeten hölzerne Geräte wie Filtereinsätze etc. sind, durch langen Gebrauch schwarz verfärbt, in örtlichen Heimatmuseen Japans zu finden und weisen so auf die einstige Wichtigkeit dieses alten Wirtschaftszweigs hin.

 

 

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Eagle-Fern

Pteridium aquilinum (L.) Kuhn

(...siehe deutsche Version...)

Eagle-fern at the "Fern-gorge" of the botanical garden Heidelberg
(Plant-Photos made in Botanical Garden Uni-Heidelberg)

Adlerfarn (Ger.), Bracken (fern), pasture brake, eagle fern (En). Fougère aigle (Fr). Indonesia: andam dangdeur, paku geulis (Sundanese), pakis gemblung (Java). Malaysia: pakis gila. Philippines: anamam (Tukukan, Bontoc), sigpang (southern). Thailand: kut kia, kut kin (northern), chon yai (peninsular). Vietnam: quy[ees]t., Japan "Warabi", Neuseeland (Maori): kakaka.

A fern becoming up to 2,5m tall; makes long, creeping rhizome-roots in the ground.

When cutting of a stalk of the rhizome, with some fantasy the two spread wings of an eagle can be recognized, thus Linnaeus came to the name...

The origin of this plant is assumed to be in the tropics. Meanwhile the eagle-fern has become a cosmopolit, omitting the deserts and the polar regions only.

The young and tender leaves still rolled up and the rhizomes are used for human and animal food. The Maoris preferred the soaked and pounded rhizomes, gaining starch from it like from the plant "arrowroot". Elsewhere, the dried or natural rhizomes were eaten after being roasted or in case of famine baken to a sort of bread. The young leaves, still being rolled up ('croziers' or 'fiddleheads') were eaten in many countries as a vegetable (particularly in Japan). The values somewhat doubtful, however, for the fine hairs on the young sprouts and rhizomes are strongly suspicious to be responsible for the high rate of gastric cancer in Japan...

In Europe, due to its high contents of potassium (potash) the ash of the eagle fern was largely used for the soap-production and for manufacturing clear glass. Dampened ash of the fern formed to little balls was sold for washing and bleaching of clothes.

The medical use is widespread...
In Europa a decoction of the rhizome serves as antihelmintic, as dehydration agent and as a tranquilizer.
A boiling of the leaves was taken against whooping cough, Tbc, and bronchitis. The leave's juice was given to young women during labour for stimulating contractions of the  uterus and the whole leave was used as a covering for healing wounds

A bed of green leaves was believed to be a sovereign cure for rickets in children.
In China, a decoction of rhizomes and stalks in wine is drunk against rheumatism; in Indochina, a tincture serves against snake-bites; in Papua Newguinea the sap is given against tooth-ache and mouth infections.

In Europe even beer was brewed from it (substitute for hop). Also it is a good substance for tanning.
From the stalk fibres paper and lines were made, in Kalimantan Island/ Indonesia strings for violins.
There are recipes for getting green fabric dyes with alum as additive.

The hairs of the rhizomes were used for stuffing pillows and a boiling of the leaves is an effective insecticide for roses and vegetables.

But the most interesting use is - - in the Alps the believe, that the spores of eagle fern makes invisible... You should try it...!

 

Until recent times this cosmopolitan plant was an important part of daily nourishing as mountain-vegetable in parts of South-East-Asia. In times of famine around the second world war, the Japanese railway company had extra-trains for collecting this plant. Besides the use of leaves and sprouts as wild vegetable, in the mountain villages without rice plantations, the plant had an extreme value as a supplier of starch-flour. The roots, long over one meter, were dug out in the summer and crushed on flat stones by knocking with hammers. On special sieves dipped in wooden water tanks, the starch falls out in the water as a fine flour; for washing out the bitter taste, the water had to be changed frequently. The dried "warabi-flour" was a necessary basic material in the kitchen and was used for cookies (soba-yakimochi).
The starch also was a valuable trading object for baiting rice or money.

The starch flour of the warabi-roots has very good adhesive properties. So the eggs of the silk-worms were fastened safely on paper for transport.
This starch-glue was used also for impregnating paper with the sharp juice of unripe Kaki-fruits for making it water resistant, stiff and long-lasting. In New-Zealand the stalks were used for kite-frames.

Until to the 1930ies, the laborious work for getting starch-flour from eagle-fern was an extremely important one for getting stocks against bad harvests and famine. Like the collecting of wild growing vegetables here in Europe, the harvesting of eagle-fern has fell into oblivion in South-East Asia. Many old wooden tools for processing this plant like filtering tools etc. can be seen in local history museums throughout Japan, the tools coloured black by its long use; thus indicating the former importance of this old sector of economy.

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Some plant-pictures are still lacking and will be completed by and by!
In case someone has good pictures,
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